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ag_eulen:debatten:auswirkungen_von_windenergieanlagen_auf_voegel

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ag_eulen:debatten:auswirkungen_von_windenergieanlagen_auf_voegel [2014/04/28 18:56]
frenzel
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 Die in demselben Windpark durchgeführten Verhaltensstudien((DAHL EL, MAY R, HOEL PL, BEVANGER K, PEDERSEN HC, RØSKAFT E & STOKKE BG 2013: White-tailed eagles (//​Haliaeetus albicilla//​) at the Smøla wind-power plant, Central Norway, lack behavioral flight responses to wind turbines. Wildlife Soc. Bull. 37: 66–74)) ergaben, dass die Seeadler im Windpark kein deutliches Meideverhalten zu den _WEA zeigen. Ihr Verhalten unterscheidet sich kaum innerhalb und außerhalb des Windparks; im Windpark zeigten sie sogar eine leicht erhöhte Flugaktivität in dem Höhenbereich,​ in dem sich die Rotoren drehen. Die Altvögel wiesen eine höhere Flugaktivität als Subadulte auf und dies besonders in der territorialen Phase im Frühjahr, wenn auch die meisten Seeadler an den _WEA verunglückten. Die Flugaktivität in Rotorhöhe ist wenig wetterabhängig,​ sie ist allenfalls bei höheren Temperaturen leicht erhöht.  ​ Die in demselben Windpark durchgeführten Verhaltensstudien((DAHL EL, MAY R, HOEL PL, BEVANGER K, PEDERSEN HC, RØSKAFT E & STOKKE BG 2013: White-tailed eagles (//​Haliaeetus albicilla//​) at the Smøla wind-power plant, Central Norway, lack behavioral flight responses to wind turbines. Wildlife Soc. Bull. 37: 66–74)) ergaben, dass die Seeadler im Windpark kein deutliches Meideverhalten zu den _WEA zeigen. Ihr Verhalten unterscheidet sich kaum innerhalb und außerhalb des Windparks; im Windpark zeigten sie sogar eine leicht erhöhte Flugaktivität in dem Höhenbereich,​ in dem sich die Rotoren drehen. Die Altvögel wiesen eine höhere Flugaktivität als Subadulte auf und dies besonders in der territorialen Phase im Frühjahr, wenn auch die meisten Seeadler an den _WEA verunglückten. Die Flugaktivität in Rotorhöhe ist wenig wetterabhängig,​ sie ist allenfalls bei höheren Temperaturen leicht erhöht.  ​
  
-An zwei _WEA auf der Insel Smøla wurde im Jahr 2012 ein Videoaufnahme- und Warnsystem getestet((MAY R, HAMRE Ø, VANG R & NYGÅRD T 2012: Evaluation of the _DTBird video-system at the Smøla wind-power plant. Detection capabilities for capturing near-turbine avian behaviour. _NINA Report 910. 27 pp. )). Das Video-System erfasste 76 % bis 96 % der Vogelflüge nah an den Rotoren. Eine Identifizierung auf Artniveau war mit den Videoaufnahmen nicht möglich. Bis in Entfernungen von 150 m vom Rotorblatt erfasste das System im gesamten Kreisumfang,​ in Entfernungen von 150 m bis 300 m nur noch in der Hälfte des Kreisumfangs. Das System löste auch mehrfach Fehlalarme aus. Nach diesem Feldtest ist unklar, ob das Warnsystem wirkungsvoll und effizient Kollisionen von Vögeln in Windparks verhindern kann. Eine aktuelle Pressemitteilung des Betreibers des Windparks, des norwegischen Energieunternehmen Statkraft, zeigt die Prognose-Unsicherheiten bezüglich der bisherigen Maßnahmen zur Verminderung des Kollisionstodes auf der Insel Smøla ([[http://​www.offshorewind.biz/​2013/​09/​19/​norway-birds-could-avoid-wind-turbines-paintedblack-and-white/​|Birds Could Avoid Wind Turbines Painted Black and White]]). Als weitere Schadens-Minderungsmaßnahme werden nun die Rotoren (einer von dreien je _WEA) und unteren Mastzonen von acht der 68 _WEA mit einem schwarzen Anstrich versehen, der den Kontrast und damit die Sichtbarkeit für Vögel erhöhen soll. Auch sollen Versuche mit _UV-Beleuchtung an den _WEA durchgeführt werden, die Vögel besser als Menschen wahrnehmen können. Die Hoffnung besteht, dass die Kollisionsraten sich so vielleicht reduzieren lassen. DAHL et al.((DAHL EL, MAY R, HOEL PL, BEVANGER K, PEDERSEN HC, RØSKAFT E & STOKKE BG 2013: White-tailed eagles (//​Haliaeetus albicilla//​) at the Smøla wind-power plant, Central Norway, lack behavioral flight responses to wind turbines. Wildlife Soc. Bull. 37: 66–74)) machen gleichwohl deutlich, dass es wichtig ist, durch intensive Vorab-Untersuchungen die Gebiete für die Errichtung von _WEA zu identifizieren,​ in denen die maßgeblichen gefährdeten Arten in geringer Dichte vorkommen. ​+An zwei _WEA auf der Insel Smøla wurde im Jahr 2012 ein Videoaufnahme- und Warnsystem getestet((MAY R, HAMRE Ø, VANG R & NYGÅRD T 2012: Evaluation of the _DTBird video-system at the Smøla wind-power plant. Detection capabilities for capturing near-turbine avian behaviour. _NINA Report 910. 27 pp. )). Das Video-System erfasste 76 % bis 96 % der Vogelflüge nah an den Rotoren. Eine Identifizierung auf Artniveau war mit den Videoaufnahmen nicht möglich. Bis in Entfernungen von 150 m vom Rotorblatt erfasste das System im gesamten Kreisumfang,​ in Entfernungen von 150 m bis 300 m nur noch in der Hälfte des Kreisumfangs. Das System löste auch mehrfach Fehlalarme aus. Nach diesem Feldtest ist unklar, ob das Warnsystem wirkungsvoll und effizient Kollisionen von Vögeln in Windparks verhindern kann. Eine aktuelle Pressemitteilung des Betreibers des Windparks, des norwegischen Energieunternehmen Statkraft, zeigt die Prognose-Unsicherheiten bezüglich der bisherigen Maßnahmen zur Verminderung des Kollisionstodes auf der Insel Smøla ([[http://​www.offshorewind.biz/​2013/​09/​19/​norway-birds-could-avoid-wind-turbines-painted-black-and-white/​|Birds Could Avoid Wind Turbines Painted Black and White]]). Als weitere Schadens-Minderungsmaßnahme werden nun die Rotoren (einer von dreien je _WEA) und unteren Mastzonen von acht der 68 _WEA mit einem schwarzen Anstrich versehen, der den Kontrast und damit die Sichtbarkeit für Vögel erhöhen soll. Auch sollen Versuche mit _UV-Beleuchtung an den _WEA durchgeführt werden, die Vögel besser als Menschen wahrnehmen können. Die Hoffnung besteht, dass die Kollisionsraten sich so vielleicht reduzieren lassen. DAHL et al.((DAHL EL, MAY R, HOEL PL, BEVANGER K, PEDERSEN HC, RØSKAFT E & STOKKE BG 2013: White-tailed eagles (//​Haliaeetus albicilla//​) at the Smøla wind-power plant, Central Norway, lack behavioral flight responses to wind turbines. Wildlife Soc. Bull. 37: 66–74)) machen gleichwohl deutlich, dass es wichtig ist, durch intensive Vorab-Untersuchungen die Gebiete für die Errichtung von _WEA zu identifizieren,​ in denen die maßgeblichen gefährdeten Arten in geringer Dichte vorkommen. ​
  
 Nach einer Studie im nordamerikanischen Wisconsin((GARVIN JC, JENNELLE CS, DRAKE D & GRODSKY SM 2011: Response of raptors to a windfarm. J. Applied Ecology 48: 199–209 )) zeigten die untersuchten Greifvögel ein deutliches Meideverhalten zu einem Windpark aus 86 _WEA mit einer Nabenhöhe von 80 m und einem Rotorradius von 38 m. Eine Geier-, Bussard- und Falkenart zeigten ein riskanteres Flugverhalten als die anderen Greifvogelarten,​ in dem sie häufiger weniger als 500 m entfernt von den _WEA in der Rotorenhöhe flogen. Nur von der einen Bussardart wurden Kollisionsopfer unter den _WEA gefunden, hochgerechnet etwa drei pro zehn _WEA und Jahr. Es wurde allerdings nur ein Jahr lang unter 34% der _WEA nach Schlagopfern gesucht, so dass wahrscheinlich bisher noch kein repräsentatives Bild der Kollisionshäufigkeiten der einzelnen Arten in diesem Windpark ermittelt worden ist.  ​ Nach einer Studie im nordamerikanischen Wisconsin((GARVIN JC, JENNELLE CS, DRAKE D & GRODSKY SM 2011: Response of raptors to a windfarm. J. Applied Ecology 48: 199–209 )) zeigten die untersuchten Greifvögel ein deutliches Meideverhalten zu einem Windpark aus 86 _WEA mit einer Nabenhöhe von 80 m und einem Rotorradius von 38 m. Eine Geier-, Bussard- und Falkenart zeigten ein riskanteres Flugverhalten als die anderen Greifvogelarten,​ in dem sie häufiger weniger als 500 m entfernt von den _WEA in der Rotorenhöhe flogen. Nur von der einen Bussardart wurden Kollisionsopfer unter den _WEA gefunden, hochgerechnet etwa drei pro zehn _WEA und Jahr. Es wurde allerdings nur ein Jahr lang unter 34% der _WEA nach Schlagopfern gesucht, so dass wahrscheinlich bisher noch kein repräsentatives Bild der Kollisionshäufigkeiten der einzelnen Arten in diesem Windpark ermittelt worden ist.  ​
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