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Portrait

ULRICH AUGST

PETER ULRICH AUGST wurde am 16. Februar 1958 als drittes von vier Kindern seiner Eltern PETER und EDITH AUGST in Sebnitz geboren. In seiner Geburtsstadt besuchte er die zehnklassige Polytechnische Oberschule und arbeitete nach Abschluss seiner Baufacharbeiterlehre bis zur Wende als Dachdecker, Dachklempner und Zimmermann in verschiedenen Sebnitzer Betrieben. Bis zum heutigen Tag wohnt er noch mit seiner Familie im Haus der Urgroßeltern, zusammen mit seiner Tante und einem Onkel. Von früher Kindheit an wurde er von seinem Vater PETER AUGST zu Klettertouren in die nahe gelegene Felswelt der Sächsischen Schweiz mitgenommen, wo er bereits 1972 seinen ersten Uhubrutplatz entdeckte. Zwar begeisterte ihn sein Vater für die Felskletterei, durch die er später zu einem außergewöhnlichen Bergsteiger wurde, der sogar höchste Schwierigkeitsgrade der sächsischen Felskletterei meisterte, das besondere Interesse an der Natur aber - vor allem für die Vogelwelt - weckte sein Onkel KLAUS AUGST, der übrigens 1961 als erster Ornithologe den Sperlingskauz im Großen Zschand in der Hinteren Sächsischen Schweiz ent­deckte. ULRICH AUGST lernte schon bald den ebenfalls in Sebnitz wohnenden Greifvogel- und Eulenkenner ROBERT MÄRZ (siehe Portrait im Eulen-Rundblick Nr. 60 - April 2000) kennen, der auch seine an den Felshorsten aufgesammelten Rupfungs- und Fraßreste bestimmte und seine diesbezüglichen Kenntnisse wie ein väterlicher Freund förderte.

ULRICH AUGST beim Beringen von Wanderfalken in luftiger Höhe (Foto: M. JÄGER)

Der Schutz der heimatlichen Natur wurde ULRICH AUGST schon früh zu einem inneren Bedürfnis und so engagierte er sich zunächst ehrenamtlich als Mitarbeiter für faunistischen Artenschutz im Naturschutzbeirat des Kreises Sebnitz. Seine umfassenden Geländekenntnisse im Elbsandsteingebirge, die er sich besonders in den Jahrzehnten seiner aktiven Klettertätigkeit und bei der Horstsuche erworben hatte, sein profundes Naturwissen, das über ornithologische Kenntnisse und Erfahrungen weit hi­naus geht, sowie seine umfangreichen, sorgfältig recherchierten Publikationen in vogel- und heimatkundlichen Fachzeitschriften machten ihn so bekannt, dass ihn der Aufbaustab für den in Gründung begriffenen Nationalpark Sächsische Schweiz in Seb­nitz aufsuchte und er ab März 1991 in der Nationalparkverwaltung in Bad Schandau als Ranger mit Außendienst eingestellt wurde.

Zu seinen dienstlichen Obliegenheiten zählte auch der ihm besonders am Herzen liegende Artenschutz. So analysierte er unter anderem mit unserem Mitglied, Dr. S. KLAUS, die Ursachen des Aussterbens des Auerhuhns im Elbsandsteingebirge mit origineller Methodik, indem mittels Gipfelbuchauswertung die Zunahme von Störungen durch den Klettersport als entscheidender Faktor erkannt wurde. Im Auftrag der Nationalparkverwaltung folgte eine umfangreiche Studie zu Möglichkeiten einer Wiederansiedlung von Auer- und Haselhuhn als grenzüberschreitendes Projekt der Nationalparke Sächsische und Böhmische Schweiz. Seine früheren Erfahrungen mit dem Wanderfalken, der 1972 in der Sächsischen Schweiz ausgestorben war, konnte er in das bereits zu DDR-Zeiten gestartete und nach der Wende sehr erfolgreich verlaufene Projekt zur Wiederansiedlung dieses Charaktervogels der Felslandschaft einbringen und wurde auch ab 1994 mit der Beringung der Wanderfalken beauftragt (siehe Foto). Sein hohes persönliches, über die beruflichen Pflichten hinausgehendes Engagement für den Schutz bedrohter Arten führte folgerichtig auch dazu, dass seine dienstliche Anstellung im Nationalpark Sächsische Schweiz zu einem Mitarbeiter für praktischen Arten- und Biotopschutz aufgewertet wurde.

Im Jahr 2000 wurde ULRICH AUGST nebenamtlich auch für das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie im Direktionsbezirk Dresden tätig und zum Artenspezialist für Schwarzstorch, Wanderfalke, Würgfalke und Uhu ernannt. Seitdem reicht sein Betätigungsfeld über die Grenzen des Nationalparkes hinaus und umfasst insbesondere den Raum Ostsachsen, über den vor allem in den letzten Jahren eine Reihe von breit angelegten avifaunistischen Publikationen erschienen ist. Inzwischen übersteigt die Anzahl seiner Veröffentlichungen bereits 120 Titel in den unterschiedlichsten Fachzeitschriften, Kalendern, Natur- und Wanderführern, wobei der Schwerpunkt seiner publizistischen Tätigkeit auf der Biologie heimischer Vogelarten liegt und seine besondere Liebe für Eulen und Falken zum Ausdruck kommt.

Wir wünschen ULRICH AUGST noch viele gesunde, erlebnisreiche Jahre und Erfolg in seinen ständigen Bemühungen um den Natur- und Vogelschutz seiner sächsischen Heimat.

Jochen Wiesner, 2016 im Eulen-Rundblick 66: 116

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ag_eulen/ehrungen/portraits/1958_ulrich_augst.txt · Zuletzt geändert: 2021/12/08 16:35 von frenzel