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euleninfos:eulenarten:sperbereule

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ppeterman
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 Die Sperbereule weicht in ihrem Habitus vom typischen Bild einer Eule deutlich ab; als durchaus tagaktivem Jäger fehlen ihr sowohl ein flauschig-weiches Gefieder wie auch ein „lautloser“ Flug. Unter den kräftigen Brauen wirkt der stechende Blick der kleinen, hellgelben Augen jedenfalls Greifvogel-artig. Dieser Eindruck wird durch die kontrastreiche Sperberung des Brust- und Bauchgefieders noch verstärkt (die für diese schlanke Eule Namen-gebend war). Die Oberseite ist schwarzbraun mit weißlichen Flecken, ebenso die flache Stirn mit dichter, weißer Tüpfelung. Kennzeichnend ist weiters die breite, schwärzliche Einfassung des weißen Gesichtsschleiers,​ der sich unter dem hornfarbenen Schnabel als breiter Kinnlatz fortsetzt. Mit diesem weißen Feld, das bei Erregung maximal gespreizt wird, kontrastiert ein schwarzer Kinnfleck unter dem Schnabel, der beim Singen signalhaft präsentiert wird. Die Greifvogel-artige Silhouette wird durch den langen Schwanz noch verstärkt; er weist 8-10 weiße Querbinden auf und wird bei Erregung in steilem Winkel gestelzt. Der zügig rudernde oder steif segelnde Flug ist rasant, kraftvoll und geräuschhaft. Dabei kommen der keilförmige Schwanz und die relativ kurzen, zugespitzten Flügel deutlich zur Geltung. - Sperbereulen-Nestlinge entwickeln ein vom Altvogelgefieder abweichendes Jugendkleid,​ mit dunkler Gesichtsmaske und fein melierten Dunen an Kopf und Vorderseite. Die Sperbereule weicht in ihrem Habitus vom typischen Bild einer Eule deutlich ab; als durchaus tagaktivem Jäger fehlen ihr sowohl ein flauschig-weiches Gefieder wie auch ein „lautloser“ Flug. Unter den kräftigen Brauen wirkt der stechende Blick der kleinen, hellgelben Augen jedenfalls Greifvogel-artig. Dieser Eindruck wird durch die kontrastreiche Sperberung des Brust- und Bauchgefieders noch verstärkt (die für diese schlanke Eule Namen-gebend war). Die Oberseite ist schwarzbraun mit weißlichen Flecken, ebenso die flache Stirn mit dichter, weißer Tüpfelung. Kennzeichnend ist weiters die breite, schwärzliche Einfassung des weißen Gesichtsschleiers,​ der sich unter dem hornfarbenen Schnabel als breiter Kinnlatz fortsetzt. Mit diesem weißen Feld, das bei Erregung maximal gespreizt wird, kontrastiert ein schwarzer Kinnfleck unter dem Schnabel, der beim Singen signalhaft präsentiert wird. Die Greifvogel-artige Silhouette wird durch den langen Schwanz noch verstärkt; er weist 8-10 weiße Querbinden auf und wird bei Erregung in steilem Winkel gestelzt. Der zügig rudernde oder steif segelnde Flug ist rasant, kraftvoll und geräuschhaft. Dabei kommen der keilförmige Schwanz und die relativ kurzen, zugespitzten Flügel deutlich zur Geltung. - Sperbereulen-Nestlinge entwickeln ein vom Altvogelgefieder abweichendes Jugendkleid,​ mit dunkler Gesichtsmaske und fein melierten Dunen an Kopf und Vorderseite.
  
-===== Fortpflanzung ​=====+===== Lebensraum ​=====
  
  
-@bild(right"(:​euleninfos:​eulenarten:​1eb2554f61.jpgSperbereule Ästling)")@+Die Sperbereule bewohnt bevorzugt stark aufgelichtete und durch Moore, Brandflächen oder Kahlschläge durchbrochene Wälder der nordischen Taiga. In Norwegen, Schweden, Finnland und im Norden des Europ. Russland ist sie in alten und lichten Zirben-, Kiefern-, Fichten-, Lärchen- und Birkenwäldern zu finden, seltener auch in Mischwäldern. Für den Brutbiotop ist eine Verschneidung von lockerem Baumbestand ​(mit höhlenreichen Altbäumenausgemorschten Baumstümpfen oder alten Krähen- und Elsternnester) mit offenen Flächen, auf denen Mäuse in höherer Dichte und besserer Erreichbarkeit erbeutet werden können charakteristisch ​(wie z.B. HochmooreSturm- und Brandflächen,​ aber auch große Kahlschläge). In außergewöhnlich strengen Wintern weichen Sperbereulen oft weit nach Süden aus, und überwintern dann in der offenen Agrarlandschaft mit Hecken, Feldgehölzen oder markanten Einzelbäumen als Jagdwarte. 
 +===== Nahrung =====
  
-Die Balz findet bei noch meist winterlichen Verhältnissen etwa zwischen Anfang März bis Mitte April statt. Von exponierten Singwarten trägt das Männchen seinen weichen, anhaltend kullernden Reviergesang vor. Die meist hektischen Begegnungen der Paarpartner werden von grellen Erregungstrillern begleitet, unter Schwanzstelzen werden die schwarze Schleiereinfassung wie auch die weißen Abzeichen an Hinterkopf und Kehle präsentiert. ​ 
  
-Sperbereulen brüten ​in monogamer SaisoneheAls Brutplatz nutzen sie bevorzugt ​größere Aushöhlungen gebrochener oder angemorschter BäumeSelbst alte Schwarzspechthöhlen,​ ausgebrochene Astgabeln ​oder Reisighorste von Greif- und Rabenvögeln können ​als Brutplatz herhaltenwenn für die Nestlinge ​auch oft sehr beengendLegebeginn im Borealwald Anfang April bis Mitte Mai, selbst bei noch winterlichen Verhältnissen. Das Weibchen legt in Abständen von 1-2 Tagen 5-8 weiße Eier (in Gradationsjahren ​der Wühlmäuse bis zu 13 Eier). Die Bebrütung setzt mit dem erst-gelegten Ei ein und dauert etwa 28-29 (30) Tage. Entsprechend dem Lege-Intervall schlüpfen auch die Jungen im 1-2 Tage Abstandwas zu erheblichem Altersunterschied innerhalb der Nestgeschwister führt. Alter und Entwicklungsstadium beim Verlassen des Nestes in Abhängigkeit zum Brutplatz-Typ: 3-4 Wochen bei offenen Nestern ohne Wetterschutz;​ bis zu 5 Wochen bei geräumigen und schützenden BaumhöhlenIn diesem Alter gelingen den Ästlingen schon kurze Flugstrecken. Nach Rückzug des Weibchens übernimmt allein das Männchen die Beutebeschaffung. Mit etwa 90-100 Tagen sind die Jungen selbständig, und die Familienbindung geht verloren.+Die Sperbereule jagt vorwiegend ​in der Dämmerung, verlängert ihre Aktivitätsphasen zur Brutzeit aber in den hellen Tag. Ihre Nahrung besteht fast ausschließlich aus Wühlmäusen, bevorzugt ​Erdmaus und Nordische Wühlmaus, regional auch Rötelmaus; zur Brutzeit können diese 97% der Beute ausmachenBei geringer Dichte und/oder schlechter Erreichbarkeit derselben dienen Scher- und Spitzmäuse ​als Alternativeausnahmsweise ​auch LemmingeAußerhalb ​der Brutzeit ​speziell im Winter ​kann die Sperbereule als rasanter Jäger Vögel bis zur Größe von Drosselnseltener Schneeoder Haselhuhn erbeutenÜberwintert sie im Agrarlandkommen auch Hamster, Ratten ​und Tauben auf die Beuteliste; nutzt gelegentlich sogar Aas großer Wirbeltiere.
  
-===== Lebensraum ​=====+===== Fortpflanzung ​=====
  
  
-Die Sperbereule bewohnt bevorzugt stark aufgelichtete und durch Moore, Brandflächen oder Kahlschläge durchbrochene Wälder der nordischen Taiga. In Norwegen, Schweden, Finnland und im Norden des Europ. Russland ist sie in alten und lichten Zirben-, Kiefern-, Fichten-, Lärchen- und Birkenwäldern zu finden, seltener auch in Mischwäldern. Für den Brutbiotop ist eine Verschneidung von lockerem Baumbestand ​(mit höhlenreichen Altbäumenausgemorschten Baumstümpfen oder alten Krähen- und Elsternnester) mit offenen Flächen, auf denen Mäuse in höherer Dichte und besserer Erreichbarkeit erbeutet werden können charakteristisch ​(wie z.B. HochmooreSturm- und Brandflächen,​ aber auch große Kahlschläge). In außergewöhnlich strengen Wintern weichen Sperbereulen oft weit nach Süden aus, und überwintern dann in der offenen Agrarlandschaft mit Hecken, Feldgehölzen oder markanten Einzelbäumen als Jagdwarte. +@bild(right"(:​euleninfos:​eulenarten:​1eb2554f61.jpgSperbereule Ästling)")@
-===== Nahrung =====+
  
 +Die Balz findet bei noch meist winterlichen Verhältnissen etwa zwischen Anfang März bis Mitte April statt. Von exponierten Singwarten trägt das Männchen seinen weichen, anhaltend kullernden Reviergesang vor. Die meist hektischen Begegnungen der Paarpartner werden von grellen Erregungstrillern begleitet, unter Schwanzstelzen werden die schwarze Schleiereinfassung wie auch die weißen Abzeichen an Hinterkopf und Kehle präsentiert. ​
  
-Die Sperbereule jagt vorwiegend ​in der Dämmerung, verlängert ihre Aktivitätsphasen zur Brutzeit aber in den hellen Tag. Ihre Nahrung besteht fast ausschließlich aus Wühlmäusen, bevorzugt ​Erdmaus und Nordische Wühlmaus, regional auch Rötelmaus; zur Brutzeit können diese 97% der Beute ausmachenBei geringer Dichte und/oder schlechter Erreichbarkeit derselben dienen Scher- und Spitzmäuse ​als Alternativeausnahmsweise ​auch LemmingeAußerhalb ​der Brutzeit ​speziell im Winter ​kann die Sperbereule als rasanter Jäger Vögel bis zur Größe von Drosselnseltener Schneeoder Haselhuhn erbeutenÜberwintert sie im Agrarlandkommen auch Hamster, Ratten ​und Tauben auf die Beuteliste; nutzt gelegentlich sogar Aas großer Wirbeltiere.+Sperbereulen brüten ​in monogamer SaisoneheAls Brutplatz nutzen sie bevorzugt ​größere Aushöhlungen gebrochener oder angemorschter BäumeSelbst alte Schwarzspechthöhlen,​ ausgebrochene Astgabeln ​oder Reisighorste von Greif- und Rabenvögeln können ​als Brutplatz herhaltenwenn für die Nestlinge ​auch oft sehr beengendLegebeginn im Borealwald Anfang April bis Mitte Mai, selbst bei noch winterlichen Verhältnissen. Das Weibchen legt in Abständen von 1-2 Tagen 5-8 weiße Eier (in Gradationsjahren ​der Wühlmäuse bis zu 13 Eier). Die Bebrütung setzt mit dem erst-gelegten Ei ein und dauert etwa 28-29 (30) Tage. Entsprechend dem Lege-Intervall schlüpfen auch die Jungen im 1-2 Tage Abstandwas zu erheblichem Altersunterschied innerhalb der Nestgeschwister führt. Alter und Entwicklungsstadium beim Verlassen des Nestes in Abhängigkeit zum Brutplatz-Typ: 3-4 Wochen bei offenen Nestern ohne Wetterschutz;​ bis zu 5 Wochen bei geräumigen und schützenden BaumhöhlenIn diesem Alter gelingen den Ästlingen schon kurze Flugstrecken. Nach Rückzug des Weibchens übernimmt allein das Männchen die Beutebeschaffung. Mit etwa 90-100 Tagen sind die Jungen selbständig, und die Familienbindung geht verloren.
  
 ===== Bestandsentwicklung und Gefährdung ===== ===== Bestandsentwicklung und Gefährdung =====
euleninfos/eulenarten/sperbereule.txt · Zuletzt geändert: 2021/12/06 21:59 von ppeterman