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euleninfos:eulenarten:waldkauz

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euleninfos:eulenarten:waldkauz [2014/05/11 12:15]
frenzel
euleninfos:eulenarten:waldkauz [2021/12/06 21:44]
ppeterman [Bestandsentwicklung und Gefährdung]
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-<pmdb internals:​personendaten#​Artspezialisten ​Waldkauz ​noauth>+<​pmdb ​:internals:​personendaten#​ArtspezialistenWaldkauz, noauth>​ 
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 ====== Waldkauz ====== ====== Waldkauz ======
  
-//Strix aluco +//Strix aluco// 
-//+ 
 +Text von Karl-Heinz Graef \\ Überarbeitung und Aktualisierung Dr. Wolfgang Scherzinger,​ Dez. 2021
  
 ===== Merkmale ===== ===== Merkmale =====
  
-$bild[left :​euleninfos:​eulenarten:​8898f44faf.jpg ​]+@bild(left, "(:​euleninfos:​eulenarten:​8898f44faf.jpg)")@
  
-Text von Karl-Heinz Graef+Der Waldkauz ist mit 40-42 cm größer und kräftiger als Waldohr- und Schleiereule. Typisch sind ein großer, runder Kopf (ohne Federohren; „Katzenkopf“),​ ein ziemlich gedrungener Körper und ein – im Vergleich zum Habichtskauz – recht kurzer Schwanz. Kennzeichnend sind des Weiteren sehr große, schwarzbraune Augen mit rötlicher Umrandung („Kirsch-Augen“) im ausgeprägten Gesichtsschleier,​ der von fein gekräuselten Federchen gesäumt wird. Entsprechend den unterschiedlichen Farbmorphen variiert die Gefiederfärbung von blass-rindengrau,​ bis matt-braun und rostrot, wobei die Häufigkeit brauner und roter Phasen gegen Nord abnimmt, wo graue und matt-braune Phasen vorherrschen. Bei allen Farbphasen weisen Ober- und Unterseite kräftige, dunkle Längsstreifung auf, die von feinen Querlinien durchbrochen wird. Die Unterseite ist meist etwas heller als die Oberseite und auf den Schultern und den Flügeln sind auffallende weiße Tropfenflecken erkennbar. Im Flugbild sind der gedrungen-kompakte Körper sowie die breiten Flügel und ein relativ kurzer Schwanz besonders auffallend. ​
  
-Der Waldkauz ​gehört mit einer Größe von 40-42 cm zu unseren mittelgroßen EulenartenEr ist etwas größer als die Waldohreule ​und die Schleiereule ​und auch erheblich kräftigerDer verhältnismäßig große runde Kopf ohne Federohren ​und die großen schwarzbraunen Augen sind zusammen mit dem ziemlich gedrungenen Körper ​besonders ​kennzeichnendDie Färbung des Gefieders reicht von dunkelbraun über rostrot ​bis rindengrau. Bei allen Farbvarianten besteht die Gefiederzeichnung ober- und unterseits aus kräftigen dunklen Längsstreifen und wesentlich schwächeren Querstreifen. Die Unterseite ist meist etwas heller als die Oberseite ​und auf den Schultern ​und den Flügeln sind auffallende weiße Tropfenflecken erkennbarIm Flug sind die breiten Flügel besonders auffallend.+===== Lebensraum ===== 
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 +Der Waldkauz ​stellt relativ geringe Ansprüche an den Lebensraum, und kann daher in einer Vielzahl verschiedener Landschaftstypen siedelnEntsprechend stellt er die häufigste Eulenart in Mitteleuropa. Geschlossene Nadelwälder ​und Bergwälder höherer Lagen werden allerdings eher gemieden, soweit nicht deren Besiedlung durch Erschließung mit Wirtschaftswegen sowie forstlicher Auflichtung des Kronendachs regional ermöglicht wird. In höheren Gebirgslagen bevorzugt der Kauz die früh ausapernden Südhänge gegenüber schattigen ​und kühleren Nordhängen. Wiewohl Waldbewohner,​ der lückige Laub- und Mischwälder mit altem, höhlenreichen Baumbestand bevorzugt, kommt diese Art auch mit Feldgehölzen,​ Baumgruppen in Gärten und Parkanlagen,​ selbst mit überalterten Alleen zurechtDie Art meidet menschliche Siedlungen keineswegs, ​und nutzt Dachböden, geräumige Kamine, Fensternischen oder Dachluken sowohl als Tagesversteck als auch zur Brut. Wohl aber fehlt der Waldkauz in offener, baumarmer Feldflur, zumal ihm hier weder ausreichend Deckung als Tageseinstand noch Ansitzmöglichkeiten für die Wartenjagd geboten werden. 
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 +===== Nahrung ===== 
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 +Hauptbeutetiere des Waldkauz´ ​sind Kleinsäuger,​ die etwa 75% der Nahrung ausmachen, ​besonders ​Feld- und Waldmäuse; er kann aber auch Fledermäuse,​ Maulwürfe, Schermäuse,​ Ratten, Hamster oder Jungkaninchen überwältigenWeiters werden Vögel ​bis zur Größe einer Taube oder eines Eichelhähers erbeutet, mitunter sogar Waldohreulen. Bei Mäusemangel stehen auch Frösche ​und Kröten, Geckos ​und Eidechsen ​auf der sehr vielseitigen Beuteliste, gelegentlich sogar Fische, nicht zuletzt Regenwürmer ​und KäferDurch die Nutzung so reicher Alternativbeute ist der Waldkauz weniger abhängig von den Mäusegradationen,​ und kann durch vermehrten Vogelfang auch in schneereichen Wintern gut durchhalten.
  
 ===== Fortpflanzung ===== ===== Fortpflanzung =====
  
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-Die territoriale Balz hat ihren Höhepunkt ​im Herbst ​und ist besonders lautstark. Im Frühjahr ​ist dann der Reviergesang des Männchens ​sehr auffällig. Je nach Witterung ​legt das Weibchen bereits von Mitte Februar meist jedoch erst Anfang ​März in zwei bis drei Tagesabständen ​2-4, seltener auch bis zu 6 weiße Eier. Das Gelege wird ab dem zweiten ​oder dritten Ei überwiegend vom Weibchen für etwa 28-29 Tage bebrütetDie Jungvögel springen noch flugunfähig im Alter von 30-35 Tagen aus dem Nistplatz ​und klettern ​dann auf einen sicheren Sitzplatz ​meist in einem Baum. Sie sind dann noch einige Wochen ​in der näheren ​Umgebung des Brutplatzes in den umstehenden Bäumen anzutreffenBis etwa zum 90. Lebenstag ​lernen ​sie sicheres Fliegen und Beuteschlagen.+Waldkäuze grenzen Ganzjahres-Reviere ab. Der hohl kullernde bis heulende Gesang des Männchens ist bereits zum Herbstbeginn zu hören. Am Höhepunkt ​kommen noch grell-krächzende Strophen des Herbstgesangs ​und schrille kiuwitt-Laute dazu, so dass die Herbstbalz ​besonders lautstark ​ist. Im Frühjahr ​trägt ​der auffällige ​Reviergesang des Männchens ​über große Distanzen; das dumpfe Kollern zur Nistplatzdemonstration ist hingegen nur in Nestnähe zu hören. 
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 +Waldkäuze leben monogam, typischerweise in Dauerehe bei hoher Ortskonstanz. Je nach Beuteversorgung und Witterung ​fällt der Legebeginn auf frühestens Anfang bis Mitte Februarmeist aber Anfang bis Mitte März. Das Weibchen legt 2-4 weiße Eier (selten 7-8) in zwei- bis dreitägigem Abstand. Es setzt mit Ablage des 2. oder 3. Eies mit der Bebrütung ein, die etwa 28-29 Tage dauertNach dem Schlupf der Jungen hudert das Weibchen etwa bis Ende der 2. Nestlingswoche,​ bewacht in Folge den Nestbereich und beteiligt sich zunehmend an der Jagd. Noch flugunfähig ​springen die Jungkäuze ​im Alter von 30-35 Tagen vom Nistplatz ​ab, hocken ​dann oft - scheinbar verlassen – auf dem Waldboden, ehe sie auf einen sicheren Sitzplatz in höherem Geäst klettern. Sie verbleiben ​noch einige Wochen ​im näheren ​Umkreis zum BrutplatzAb 90.-100. Lebenstag ​beherrschen ​sie sicheres Fliegen und eigenständiges ​Beuteschlagen.
  
-===== Lebensraum ===== 
  
  
-Der Waldkauz besiedelt eine Vielzahl von verschiedenen Biotopen und ist deshalb auch eine unserer häufigsten Eulenarten. In Mitteleuropa bevorzugt er lichte Laub- und Mischwälder,​ Parkanlagen,​ Gärten und Alleen mit altem höhlenreichen Baumbestand. Findet er in Gebäuden eine ruhige ungestörte Brutnische, brütet er auch im Bereich von menschlichen Siedlungen. Durch die Anlage der Forstwege in reinen Fichtenwäldern kann die Besiedlung solcher geschlossener Wälder begünstigt werden. In der offenen Feldflur fehlt der Waldkauz jedoch ganz, da er hier keine oder nicht ausreichende Ansitzmöglichkeiten vorfindet. In den höheren Lagen der Gebirge beschränkt er sich auf die Südhänge, da diese wesentlich früher schneefrei sind als die Nordhänge. 
  
-===== Nahrung ===== 
  
 +===== Bestandsentwicklung und Gefährdung =====
  
-Hauptbeutetiere des Waldkauzes sind Kleinsäuger die etwa 75% der Nahrung ausmachen ​besonders Feld- und Waldmäuse aber auch Ratten und sogar Jungkaninchen können überwältigt werden. Weiter werden Vögel bis zur Größe einer Taube oder eines Eichelhähers ​ erbeutet und auch Frösche und Kröten, gelegentlich sogar Fische und zur Jungenaufzucht auch regelmäßig Regenwürmer und Käfer. Durch die Möglichkeit in schneereichen Wintern auf Vögel als Beutetiere ausweichen zu können ist der Waldkauz weit geringeren Bestandsschwankungen unterworfen als andere Eulenarten.+@bild(left"​(:​euleninfos:​eulenarten:​ca1216f6e7.jpg)"​)@
  
-===== Gefährdung ===== 
  
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-Der Bestand des Waldkauzes galt lange als sehr stabilLangjährige Untersuchungen zeigen jedoch seit einigen Jahren einen leicht abnehmenden TrendDurch das Abholzen von alten höhlenreichen Alleen und Einzelbäumen gehen langjährige Brutplätze unwiederbringlich verlorenEs gibt hohe Verluste an Freileitungen ​sowie an Straßen und Bahnstrecken. Aber auch in Kaminen ​von HäusernSchornsteinen und Lüftungsschächten ​verenden viele Waldkäuze.+Mit aktuell rund 700.000 geschätzten Paaren ist der Waldkauz in Europa ganz sicher nicht gefährdetNichtsdestoweniger zeigt das Langzeit-Monitoring bei dieser Eulenart einen schleichenden Rückgang, der wohl vor allem auf zunehmende Verluste an höhlenreichen ​Uraltbäumen zurückzuführen ist (z. B. im Rahmen von Verkehrssicherungs-Maßnahmen bei Alleen, Dorfbäumen,​ in Friedhöfen ​und Parks), wohl aber auch auf eine Umwandlung artenreicher Laubmischwälder in NadelholzforsteNeben der Qualitätsminderung der Lebensräume durch Verlust an geeigneten Brutplätzen sowie günstigen Jagdgebieten kommen regelmäßig ​Verluste an Freileitungen ​wie auch an Straßen und Bahnstrecken ​zum Tragen; etliche Käuze verunglücken ​auch in Kaminen, Lüftungsschächten ​oder offenen Wassertonnen.
  
 ===== Schutzmaßnahmen ===== ===== Schutzmaßnahmen =====
  
-$bild[right :​euleninfos:​eulenarten:​76de628856.jpg]+@bild(right, "(:​euleninfos:​eulenarten:​76de628856.jpg)")@
  
-Trotz des leicht negativen Trend scheinen spezielle Schutzmaßnahmen zur Zeit noch nicht erforderlich zu seinAuf jeden Fall sollte jedoch versucht werden höhlenreiche Altholzbestände und ganz besonders bekannte Brutbäume ​zu erhalten und zu schützenMit geeigneten Nistkästen ​kann dem Magel an Nistmöglichkeiten entgegengewirkt ​werdenjedoch ​sollte man in Gebieten mit Sperlings- und Rauhfußkauz- bzw. Steinkauzvorkommen auf eine gezielte Förderung durch Nistkästen verzichten.+Primäres Schutzziel sollten Erhalt bzwEntwicklung alter Mischwälder mit höhlenreichen Uraltbäumen sein, zumal dies auch vielen anderen Waldbewohnern ​zu Gute kommtEin Mangel an Bruthöhlen ​kann z. B. in jüngeren Baumbeständen,​ in Feldgehölzen oder an Gebäuden durch Montage geeigneter Nistkästen kompensiert ​werden. Bei der Standortwahl sollten ​jedoch ​Vorkommen von Sperlings- und Raufußkauz sowie Steinkauz und Zwergohreule ausgenommen bleiben, weil diese Kleineulen allzu leicht zur Beute des kräftigeren Waldkauz´ werden.
  
-/* Artspezialisten werden über [[internals:​artspezialisten]] bearbeitet! */+/* Artspezialisten werden über [[internals:​personendaten]] bearbeitet! */
  
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 Artspezialist der AG-Eulen: \\ @Name@ \\ @Kontakt@ Artspezialist der AG-Eulen: \\ @Name@ \\ @Kontakt@
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