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Waldkauz

Strix aluco

Merkmale



Text von Karl-Heinz Graef

Der Waldkauz gehört mit einer Größe von 40-42 cm zu unseren mittelgroßen Eulenarten. Er ist etwas größer als die Waldohreule und die Schleiereule und auch erheblich kräftiger. Der verhältnismäßig große runde Kopf ohne Federohren und die großen schwarzbraunen Augen sind zusammen mit dem ziemlich gedrungenen Körper besonders kennzeichnend. Die Färbung des Gefieders reicht von dunkelbraun über rostrot bis rindengrau. Bei allen Farbvarianten besteht die Gefiederzeichnung ober- und unterseits aus kräftigen dunklen Längsstreifen und wesentlich schwächeren Querstreifen. Die Unterseite ist meist etwas heller als die Oberseite und auf den Schultern und den Flügeln sind auffallende weiße Tropfenflecken erkennbar. Im Flug sind die breiten Flügel besonders auffallend.

Fortpflanzung







Die territoriale Balz hat ihren Höhepunkt im Herbst und ist besonders lautstark. Im Frühjahr ist dann der Reviergesang des Männchens sehr auffällig. Je nach Witterung legt das Weibchen bereits von Mitte Februar meist jedoch erst Anfang März in zwei bis drei Tagesabständen 2-4, seltener auch bis zu 6 weiße Eier. Das Gelege wird ab dem zweiten oder dritten Ei überwiegend vom Weibchen für etwa 28-29 Tage bebrütet. Die Jungvögel springen noch flugunfähig im Alter von 30-35 Tagen aus dem Nistplatz und klettern dann auf einen sicheren Sitzplatz meist in einem Baum. Sie sind dann noch einige Wochen in der näheren Umgebung des Brutplatzes in den umstehenden Bäumen anzutreffen. Bis etwa zum 90. Lebenstag lernen sie sicheres Fliegen und Beuteschlagen.

Lebensraum

Der Waldkauz besiedelt eine Vielzahl von verschiedenen Biotopen und ist deshalb auch eine unserer häufigsten Eulenarten. In Mitteleuropa bevorzugt er lichte Laub- und Mischwälder, Parkanlagen, Gärten und Alleen mit altem höhlenreichen Baumbestand. Findet er in Gebäuden eine ruhige ungestörte Brutnische, brütet er auch im Bereich von menschlichen Siedlungen. Durch die Anlage der Forstwege in reinen Fichtenwäldern kann die Besiedlung solcher geschlossener Wälder begünstigt werden. In der offenen Feldflur fehlt der Waldkauz jedoch ganz, da er hier keine oder nicht ausreichende Ansitzmöglichkeiten vorfindet. In den höheren Lagen der Gebirge beschränkt er sich auf die Südhänge, da diese wesentlich früher schneefrei sind als die Nordhänge.

Nahrung

Hauptbeutetiere des Waldkauzes sind Kleinsäuger die etwa 75% der Nahrung ausmachen, besonders Feld- und Waldmäuse aber auch Ratten und sogar Jungkaninchen können überwältigt werden. Weiter werden Vögel bis zur Größe einer Taube oder eines Eichelhähers erbeutet und auch Frösche und Kröten, gelegentlich sogar Fische und zur Jungenaufzucht auch regelmäßig Regenwürmer und Käfer. Durch die Möglichkeit in schneereichen Wintern auf Vögel als Beutetiere ausweichen zu können ist der Waldkauz weit geringeren Bestandsschwankungen unterworfen als andere Eulenarten.

Gefährdung



Der Bestand des Waldkauzes galt lange als sehr stabil. Langjährige Untersuchungen zeigen jedoch seit einigen Jahren einen leicht abnehmenden Trend. Durch das Abholzen von alten höhlenreichen Alleen und Einzelbäumen gehen langjährige Brutplätze unwiederbringlich verloren. Es gibt hohe Verluste an Freileitungen sowie an Straßen und Bahnstrecken. Aber auch in Kaminen von Häusern, Schornsteinen und Lüftungsschächten verenden viele Waldkäuze.

Schutzmaßnahmen



Trotz des leicht negativen Trend scheinen spezielle Schutzmaßnahmen zur Zeit noch nicht erforderlich zu sein. Auf jeden Fall sollte jedoch versucht werden höhlenreiche Altholzbestände und ganz besonders bekannte Brutbäume zu erhalten und zu schützen. Mit geeigneten Nistkästen kann dem Magel an Nistmöglichkeiten entgegengewirkt werden, jedoch sollte man in Gebieten mit Sperlings- und Rauhfußkauz- bzw. Steinkauzvorkommen auf eine gezielte Förderung durch Nistkästen verzichten.

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