Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


euleninfos:eulenliteratur:eulenbuecher:eulenarten

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
euleninfos:eulenliteratur:eulenbuecher:eulenarten [2015/01/22 10:36]
kniprath [Schnee-Eule]
euleninfos:eulenliteratur:eulenbuecher:eulenarten [2021/12/09 14:36] (aktuell)
ppeterman
Zeile 17: Zeile 17:
 |Rauhfußkauz |MÄRZ 1968 | |Rauhfußkauz |MÄRZ 1968 |
 |Eulen |ECK & BUSSE (1973) | |Eulen |ECK & BUSSE (1973) |
 +|Zwergohreule|MALLE & PROBST (2015) |
  
  \\ \\  \\ \\
Zeile 127: Zeile 128:
 2010: (S. Sweeney, Translation). Tyto, Nenakonice, Tschechien. 368 Seiten. _ISBN 978-80-254-6487-8. 2010: (S. Sweeney, Translation). Tyto, Nenakonice, Tschechien. 368 Seiten. _ISBN 978-80-254-6487-8.
  
-Das Buch ist die englische Übersetzung des im Jahre 2008 in Tschechisch erschienenen Buches. Das großformatige,​ gebundene Buch besticht auf den ersten Blick durch die vielen Farbfotos von Schleiereulen und ihren Brutplätzen und durch ein gediegenes Layout (allerdings fehlen Nummerierungen von Tabellen und Abbildungen;​ im Text wird jedoch auf deren jeweilige Seitenzahl verwiesen). Es ist aber weit mehr als ein schönes Bilderbuch. Es ist die minutiöse Darstellung der intensiven Schutzbemühungen an der Schleiereule und der Erforschung vor allem ihrer Brutbiologie in der tschechischen Republik, der sich der Autor mehr als 20 Jahre vor allem in Böhmen widmete. Sein Enthusiasmus drückt sich darin aus, dass er im ersten Jahrzehnt seine ehrenamtliche Eulenarbeit mit dem Fahrrad (50 bis 100 km Tagesstrecken) nach der Arbeitszeit als Landarbeiter erledigte. Ab 1993 konnte er diese Tätigkeit als Angestellter einer Naturschutzbehörde weiter führen. Nach einleitenden allgemeinen Kapiteln zur Geschichte und Biologie der Art folgen etwa 200 Seiten zu Brut –und Nahrungsökologie,​ Wanderungen und der Brutverbreitung der Schleiereule von vor 1940 bis 2007 in Tschechien. Es folgen eine Diskussion der Rückgangsursachen unter Einbeziehung publizierter Ergebnisse aus anderen Regionen Europas, eine Auswertung von tschechischen Ringfunden hinsichtlich Todesursachen und Altersverteilung und abschließend die Darlegung von Schutzmaßnahmen. Das Buch bietet eine enorme Datenfülle zur Schleiereule in Tschechien. Meines Wissens ist bisher nur in den Niederlanden über einen so großen geografischen Raum so langen Zeitraum detailliertes Material zur Brutverbreitung und Brutbiologie der Schleiereule zusammengetragen und publiziert worden. Allerdings werden die Daten überwiegend nur beschreibend dargelegt und selten eingehend analysiert. Diese wird hoffentlich noch in der einen oder anderen Publikation nachgeholt, sei es vom Autor selbst oder von anderen Personen, denen mit dem Buch eine enorme Datenfülle zur Verfügung steht. Auch methodische Aspekte kommen zu kurz. Es wird z.B. nicht angegeben, wie intensiv und umfassend die Erfassungen in den einzelnen Untersuchungsperioden waren, so dass die Bestandsentwicklung der Schleiereule selbst seit den 1970er Jahren in Tschechien unklar bleibt. KAREL POPRACH geht für Tschechien von 300 bis 350 Brutpaaren im Jahr 1990 und von 150 bis 450 Brutpaaren im Zeitraum 1998 bis 2007 aus. Rasterflächen-Kartierungen in ganz Tschechien ergaben fallende Brutbesetzungsraten für die Schleiereule:​ von 1973 bis 1977 waren noch 58 %, von 1985 bis 1989 50 % und von 2001 bis 2003 nur noch 38% aller Rasterflächen besetzt. Auch zwei längerfristige Bruterfassungen auf 410 bzw. 815 km² großen Kontrollflächen zeigen bis Mitte der 1990er-Jahre einen deutlichen Bestandsrückgang. Der Autor geht davon aus, dass von 1992 bis 1997 das niedrigste Bestandsniveau in Tschechien erreicht wurde, ab dem verstärkt neue Nistmöglichkeiten geschaffen wurden. Ab 1998 wurden die Erfassungen offensichtlich landesweit intensiviert und ab diesem Jahr bis 2007 werden auch jährliche Brutpaarzahlen für ganz Tschechien angegeben, die ohne einen ersichtlichen Trend zwischen 63 (2004) und 418 (2001) Erstbruten schwankten. Bei den Rückgangsursachen wird das wichtige Thema Nahrungsangebot leider nur oberflächlich thematisiert. Es wird z.B. die Chance nicht genutzt, die langfristigen,​ landesweiten Erfassungen von Feldmäusen durch die staatlichen Pflanzenschutzämter detaillierter auszuwerten und in Beziehung zu der Bestandsentwicklung der Schleiereule zu setzen, wie es z.B. SCHÖNFELD & GIRBIG (1975) für eine Probefläche in der _DDR getan haben. Insofern überrascht nicht, dass der Autor sich bei den Schutzmaßnahmen weitgehend auf das Schaffen von Niststätten und das Verhindern menschlicher Todesursachen wie Ertrinken in Wasserbehältern oder Verfliegen in Rohre oder Kamine konzentriert,​ während er das Thema Verbesserung der Lebens- und Nahrungsbedingungen in der Agrarlandschaft völlig ausspart. Dies wäre umso wichtiger gewesen, als es in weiten Teilen Tschechiens eine intensive Großfelderwirtschaft gab und gibt. +Das Buch ist die englische Übersetzung des im Jahre 2008 in Tschechisch erschienenen Buches. Das großformatige,​ gebundene Buch besticht auf den ersten Blick durch die vielen Farbfotos von Schleiereulen und ihren Brutplätzen und durch ein gediegenes Layout (allerdings fehlen Nummerierungen von Tabellen und Abbildungen;​ im Text wird jedoch auf deren jeweilige Seitenzahl verwiesen). Es ist aber weit mehr als ein schönes Bilderbuch. Es ist die minutiöse Darstellung der intensiven Schutzbemühungen an der Schleiereule und der Erforschung vor allem ihrer Brutbiologie in der tschechischen Republik, der sich der Autor mehr als 20 Jahre vor allem in Böhmen widmete. Sein Enthusiasmus drückt sich darin aus, dass er im ersten Jahrzehnt seine ehrenamtliche Eulenarbeit mit dem Fahrrad (50 bis 100 km Tagesstrecken) nach der Arbeitszeit als Landarbeiter erledigte. Ab 1993 konnte er diese Tätigkeit als Angestellter einer Naturschutzbehörde weiter führen. 
 + 
 +Nach einleitenden allgemeinen Kapiteln zur Geschichte und Biologie der Art folgen etwa 200 Seiten zu Brut –und Nahrungsökologie,​ Wanderungen und der Brutverbreitung der Schleiereule von vor 1940 bis 2007 in Tschechien. Es folgen eine Diskussion der Rückgangsursachen unter Einbeziehung publizierter Ergebnisse aus anderen Regionen Europas, eine Auswertung von tschechischen Ringfunden hinsichtlich Todesursachen und Altersverteilung und abschließend die Darlegung von Schutzmaßnahmen. 
 + 
 +Das Buch bietet eine enorme Datenfülle zur Schleiereule in Tschechien. Meines Wissens ist bisher nur in den Niederlanden über einen so großen geografischen Raum und so langen Zeitraum detailliertes Material zur Brutverbreitung und Brutbiologie der Schleiereule zusammengetragen und publiziert worden. Allerdings werden die Daten überwiegend nur beschreibend dargelegt und selten eingehend analysiert. Diese wird hoffentlich noch in der einen oder anderen Publikation nachgeholt, sei es vom Autor selbst oder von anderen Personen, denen mit dem Buch eine enorme Datenfülle zur Verfügung steht. Auch methodische Aspekte kommen zu kurz. Es wird z.B. nicht angegeben, wie intensiv und umfassend die Erfassungen in den einzelnen Untersuchungsperioden waren, so dass die Bestandsentwicklung der Schleiereule selbst seit den 1970er Jahren in Tschechien unklar bleibt. 
 + 
 +KAREL POPRACH geht für Tschechien von 300 bis 350 Brutpaaren im Jahr 1990 und von 150 bis 450 Brutpaaren im Zeitraum 1998 bis 2007 aus. Rasterflächen-Kartierungen in ganz Tschechien ergaben fallende Brutbesetzungsraten für die Schleiereule:​ von 1973 bis 1977 waren noch 58 %, von 1985 bis 1989 50 % und von 2001 bis 2003 nur noch 38% aller Rasterflächen besetzt. Auch zwei längerfristige Bruterfassungen auf 410 bzw. 815 km² großen Kontrollflächen zeigen bis Mitte der 1990er-Jahre einen deutlichen Bestandsrückgang. Der Autor geht davon aus, dass von 1992 bis 1997 das niedrigste Bestandsniveau in Tschechien erreicht wurde, ab dem verstärkt neue Nistmöglichkeiten geschaffen wurden. Ab 1998 wurden die Erfassungen offensichtlich landesweit intensiviert und ab diesem Jahr bis 2007 werden auch jährliche Brutpaarzahlen für ganz Tschechien angegeben, die ohne einen ersichtlichen Trend zwischen 63 (2004) und 418 (2001) Erstbruten schwankten. 
 + 
 +Bei den Rückgangsursachen wird das wichtige Thema Nahrungsangebot leider nur oberflächlich thematisiert. Es wird z.B. die Chance nicht genutzt, die langfristigen,​ landesweiten Erfassungen von Feldmäusen durch die staatlichen Pflanzenschutzämter detaillierter auszuwerten und in Beziehung zu der Bestandsentwicklung der Schleiereule zu setzen, wie es z.B. SCHÖNFELD & GIRBIG (1975) für eine Probefläche in der _DDR getan haben. Insofern überrascht nicht, dass der Autor sich bei den Schutzmaßnahmen weitgehend auf das Schaffen von Niststätten und das Verhindern menschlicher Todesursachen wie Ertrinken in Wasserbehältern oder Verfliegen in Rohre oder Kamine konzentriert,​ während er das Thema Verbesserung der Lebens- und Nahrungsbedingungen in der Agrarlandschaft völlig ausspart. Dies wäre umso wichtiger gewesen, als es in weiten Teilen Tschechiens eine intensive Großfelderwirtschaft gab und gibt. 
  
 Hubertus Illner \\ Hubertus Illner \\
 Quelle: Eulen-Rundblick Quelle: Eulen-Rundblick
  
- \\ +---- 
 + 
 +==== Barn Owls ==== 
 +== ROULIN A 2020 == 
 + 
 +Barn Owls. Evolution and Ecology - with Grass Owls, Masked Owls and Sooty Owls. Cambridge University Press. - 297 S., 2 Tabellen, 43 Graphiken, 22 Karten, 26 Farbfotos; rund 120 aquarellierte Zeichnungen von L. WILLENEGGER. 
 + 
 +Auf der Basis 30 jähriger Forschung an Schleiereulen Tyto alba (vorwiegend in der Schweiz, aber auch in Israel) und der Auswertung von rund 3.600 Veröffentlichungen legt der Autor, Teamleiter des langjährigen Schleiereulen-Projekts an der Universität von Lausanne, eine vielseitige Synopse zum aktuellen Kenntnisstand über die evolutionäre Ökologie dieser ungewöhnlichen Vogelart vor, dabei die Radiation der weltweit verbreiteten Tytonidae stets im Auge behaltend. ​  
 + 
 +In den letzten Jahren wurde die Schleiereule zur Modell-Art für unterschiedlichste Fragestellungen,​ wie nach den aero-dynamischen Kriterien des „lautlosen“ Flugs, der neuro-physiologischen Spezialisierungen des Gehörs sowie der optischen Leistungsfähigkeit des Auges und - als bisher unbeachteter Aspekt – nach der Bedeutung von Melanin bei Färbung und Musterung des individuellen Gefieders hinsichtlich Physiologie,​ Verhalten und Reproduktionserfolg. ​  
 + 
 +In 12 Kapiteln werden der Entwicklungsweg von eozänen Frühformen der Eulen bis zur globalen Ausbreitung der Schleiereulen-Verwandtschaft,​ die Formenvielfalt zwischen Steppe und Tropenwald, die nacheiszeitliche Besiedlungsgeschichte Europas sowie die wichtigsten Stationen im Leben dieser hoch spezialisierten Mäusejäger dargelegt (z. B. Lebensräume und Siedlungsdichte,​ Jagdtechniken und Beutelisten,​ Balz und Paarbildung inklusive diverser Paarungssyteme,​ Brutplätze,​ Legebeginn, Gelegegrößen und Jahresbruten,​ Schlupf und Nestlingszeit,​ Bruterfolg, Mauser, Jungendispersal und Wanderungen,​ Rekrutierung und Populationsdynamik). Jedes Kapitel schließt mit einer Liste weiterführender Literatur ab.  
 + 
 +ROULINs Buch will aber keine weitere Zusammenfassung einer allgemeinen Biologie der Schleiereule liefern, vielmehr die komplexen Selektionsschritte nachzeichnen,​ die die Evolution dieser Vogelart bestimmen, seien es Anforderungen durch Klima, Lebensraum, Beuteverfügbarkeit,​ aber auch Sozialstruktur,​ Prädation und Parasiten. Entsprechend werden den Fakten immer wieder offene Fragen gegenübergestellt,​ dabei in anregender Weise auch recht unkonventionelle Ideen. 
 + 
 +Unterstützt durch gut lesbare Graphiken und eine außergewöhnlich reiche Illustration gelingt es dem Autor auch sprachlich, selbst verwirrend-komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen,​ ohne dabei inhaltliche Abstriche zu machen. Diese Form der Vermittlung ist besonders hilfreich bei den Betrachtungen zum Polymorphismus des Schleiereulengefieders,​ durch die Roulin völlig unerwartete Beziehungen zwischen der Grundfärbung und der Tüpfelzeichnung des Brust- und Bauchgefieders und der individuellen Leistungsfähigkeit der Eulen aufdecken konnte.  
 + 
 +In Summe ein stimulierendes Buch, das sowohl eine „lebendige“ Forschungsarbeit vermittelt als auch all´ die Schleiereulenfreunde anspricht, deren jahrelanger Einsatz bei Beringung und Kartierung ein unabdingbares Detailwissen erbringt, und in einem dringenden Appell zu Schutz und Förderung dieser ungewöhnlichen Nachteule ausklingt. 
 + 
 +W. Scherzinger 
 +Quelle: Eulen-Rundblick
  
 ---- ----
Zeile 139: Zeile 168:
  
 ===== Uhu ===== ===== Uhu =====
 +
 +== PENTERIANI V & DELGADO M DEL MAR ==
 +
 +/* @bild(left, "​(:​euleninfos:​eulenliteratur:​penteriani_del_mar_delgado_the_eagle_owl.jpg)"​)@ */
 +
 +{{:​euleninfos:​eulenliteratur:​eulenbuecher:​penteriani_del_mar_delgado_the_eagle_owl.jpg ​ |}}
 +
 +2019: The Eagle Owl. Poyser / London. 384 S (davon 38 S Literaturzitate);​ 122 Grafiken, 26 Fotos und Karten in Farbe; 22 Tabellen sowie eine Liste aller Beutetierarten des Uhus; zahlreiche schwarz-weiß Zeichnungen zur Illustration. (Preis ca. 55,- €) ISBN: 978-1-4729-0066-1
 +
 +
 +Die Eulenforschung hat durch die Konzentration ganzer Wissenschaftler-Teams auf Schwerpunkt-Arten und außergewöhnlich lange Beobachtungszeiträume ganz neue Dimensionen erreicht. Dabei werden über das deskriptive Sammeln von Daten zu Biologie, Verhalten und Ökologie hinaus, Fragestellungen zur Optimierung der Beutewahl bzw. des Energiehaushalts,​ zur Effektivität von Paarungssystemen,​ zur Einnischung und Konkurrenzmeidung oder zur Investition bei der Jungenaufzucht in den Vordergrund gesetzt, dabei stets die innerartliche Bandbreite individueller Reaktionen und Leistungsfähigkeiten im Auge.
 +
 +Diesem Anspruch folgt dieses inhaltsreiche Kompendium zur Biologie des Eurasischen Uhus Bubo bubo mit dem sich VINCENZO PENTERIANI seit gut 30 Jahren beschäftigt. In den 13 Kapiteln findet sich zum einen die sehr umfangreiche Auswertung des Schrifttums zu Evolution und Taxonomie, der Vielfalt an Körpermaßen und Gefiederfärbung von aktuell 15 anerkannten Unterarten und ihrer genetischen Differenzierung,​ weiters zum artspezifischen Mauser-Rhythmus und zur Vielfalt besiedelter Habitat-Typen sowie Neststandorte. Dabei wird die erstaunliche Plastizität dieser weltweit größten Eulenart herausgestellt,​ die so ziemlich alle Landschaften nutzen kann, sogar zur Verstädterung neigt, sobald die Nachstellungen durch den Menschen nachlassen.
 +
 +Des Weiteren bemühen sich die Autoren um möglichst aktuelle Bestandszahlen,​ wie sie über Informanten aus ganz Europa, auch Russland gemeldet wurden. Entsprechend breiten Raum nimmt der Vergleich von regionalen Abundanzen ein, speziell mit dem Schwerpunktgebiet eigener Forschungen im Süden Spaniens, wo außergewöhnliche Uhu-Dichten von bis zu 40 Paaren pro 100 km2 möglich sind. Als kraftvoller Spitzen-Prädator vermag der Uhu zwar Beute von der Größe eines Auerhuhns, Jungfuchses oder Feldhasen zu erbeuten, doch bevorzugt er „bequeme“ Beute, die leicht und in steter Anzahl zu erreichen ist. Je nach Region können Ratten, Kaninchen, Igel oder auch Krähen, Frösche und Fische eine solche Hauptbeute stellen (Differenzierung nach Anzahl und nach Biomasse in 20 thematischen Landkarten). Bemerkenswert ist das Töten anderer Eulen, auch Greifvögel,​ das als Minderung der Beute-Konkurrenz interpretiert wird. 
 +
 +Einen Schwerpunkt bilden Fragen zur Fortpflanzungsbiologie,​ von der Staffelung des Legebeginns – in Abhängigkeit von Beuteangebot und geographischer Position, bis zu Gelegegrößen,​ Jungenentwicklung und Bruterfolg. Im Hinblick auf die Bedeutung für die überregionale Populationsdynamik werden Ergebnisse zu Dispersion und Migration telemetrisch kontrollierter Uhus nach Entwicklungsphasen und Altersklassen differenziert. ​
 +Bei den ungewöhnlich hohen Siedlungsdichten im Forschungsgebiet kommen Verhaltensweisen zum Ausdruck, die bei Mitteleuropäischen Verhältnissen bisher unerkannt blieben: wie der abendliche Gesangsbeginn nach einer „Rangordnung“,​ die jagdliche Nutzung von Nachbarrevieren oder eine Vermischung flügger Junguhus aus verschiedenen Bruten.
 +
 +Da sich diese analytischen Diskussionen im Wesentlichen auf die Uhu-Bestände im südlichen Spanien beziehen, mit nahezu konstant hohem Angebot an Kaninchen als Hauptbeute - und entsprechend außergewöhnlicher Siedlungsdichte der Eulen, könnte ein Vergleich die Uhuvorkommen in Mittel- und Nordeuropa – hinsichtlich Beuteangebot und Reproduktionserfolg – als nahezu suboptimal bis pessimal erscheinen lassen. Real belegt hier aber die beeindruckende Expansion der Uhubestände,​ dass diese langlebige Eule auch mit geringerer und unregelmäßiger Fortpflanzungsrate sehr vitale Populationen aufbauen kann- bis an die landschaftlichen Kapazitätsgrenzen.
 +
 +Neben dieser informativen Darstellung zur Biologie des Uhus ist dieses Buch gleichzeitig eine „Werkschau“,​ weshalb Fragestellungen und Ergebnisse wissenschaftlicher Publikationen aus dem Team der Autoren in den Einzelkapiteln diskutiert werden. Im Vordergrund stehen Interpretationen im Rahmen aktueller Theorien zur Soziobiologie,​ Öko-Ethologie,​ Kaskaden-Theorie,​ Optimum Foraging-Theorie,​ zum Konflikt zwischen Selbsterhalt und Fortpflanzung,​ zur Populationsdynamik und die Frage nach evolutionsbiologisch prägenden Selektionsvorteilen individueller Lebensstrategien. Diese inhaltliche Verschneidung ist zweifellos anregend, erschwert aber auch die Lesbarkeit, was durch eine differenzierende Gliederung der mitunter langatmigen Texte hätte abgemildert werden können.
 +
 +In Summe geht dieses Buch weit über eine Uhu-Monografie hinaus, versucht es doch die „Nische“ dieser großen Eule im breiten Kontext aus Habitatwahl,​ Jagdstrategie,​ Konkurrenz- und Feindvermeidung,​ Reproduktionsleistung und Ausbreitungspotenzial im Spiegel evolutionsbiologischer Optimierung zu verstehen.
 +
 +Wolfgang Scherzinger
 +Quelle: Eulen-Rundblick
 +
 +
 +
  
 == Piechocki & Robert März == == Piechocki & Robert März ==
Zeile 156: Zeile 215:
 2012: The Snowy Owl. T & AD Poyser/​London 2012: The Snowy Owl. T & AD Poyser/​London
 (304 Seiten, 7 Tabellen, 31 Schwarz-Weißfotos,​ 62 Farbfotos, 74 Graphiken, 5 Karten; 13 Verhaltensskizzen). (304 Seiten, 7 Tabellen, 31 Schwarz-Weißfotos,​ 62 Farbfotos, 74 Graphiken, 5 Karten; 13 Verhaltensskizzen).
 +
  
 Dank eines ungewöhnlichen Autorenteams,​ mit dem Russen POTAPOV, der als Experte für Greifvögel und Eulen des Hohen Norden in Oxford studierte und heute in den USA lehrt und dem Glaziologen SALE, der als Autor zahlreicher Bücher über die Arktis und ihre Tierwelt auch einem breiteren Publikum bekannt wurde, erfasst dieses Buch in insgesamt 11 Kapiteln eine bemerkenswerte Materialfülle zu Ökologie, Brutbiologie,​ Populationsdynamik sowie Dispersions- und Migrationsverhalten der Schneeeule aus deren gesamtem Verbreitungsgebiet (von Fennoskandien bis Ostsibirien und von der Beringsstraße bis Alaska und Kanada). Da dem Leser in Mitteleuropa in aller Regel weder die reichhaltige russische Literatur noch die Forschungsergebnisse aus Sibirien zugänglich sind, verdient diese gut lesbare Publikation besondere Beachtung. Dank eines ungewöhnlichen Autorenteams,​ mit dem Russen POTAPOV, der als Experte für Greifvögel und Eulen des Hohen Norden in Oxford studierte und heute in den USA lehrt und dem Glaziologen SALE, der als Autor zahlreicher Bücher über die Arktis und ihre Tierwelt auch einem breiteren Publikum bekannt wurde, erfasst dieses Buch in insgesamt 11 Kapiteln eine bemerkenswerte Materialfülle zu Ökologie, Brutbiologie,​ Populationsdynamik sowie Dispersions- und Migrationsverhalten der Schneeeule aus deren gesamtem Verbreitungsgebiet (von Fennoskandien bis Ostsibirien und von der Beringsstraße bis Alaska und Kanada). Da dem Leser in Mitteleuropa in aller Regel weder die reichhaltige russische Literatur noch die Forschungsergebnisse aus Sibirien zugänglich sind, verdient diese gut lesbare Publikation besondere Beachtung.
-Scheinbar paradox, vermuten die Autoren auf Grund paläontologischer Belege ein mediterranes,​ wenn nicht afrikanisches Ursprungsgebiet der Schneeeule, und plädieren für die Beibehaltung der eigenständigen Gattung Nyctea. Im Zuge ihrer Ausbreitung in die boreale Tundra dürfte die Art die ursprüngliche Gefiederpigmentierung abgebaut haben, so dass heute ein kontrastreich schwarz-weiß gebändertes oder nahezu weißes Gefieder im Winter als Tarnkleid, im Sommer hingegen als Warntracht fungiert.  + 
-Schneeeulen sind kraftvolle Jäger, die im Überwinterungsgebiet auch Moorschneehühner und Wasservögel (Meerenten, Gänse), seltener Greifvögel und Fische erbeuten. Im Sommer-Habitat spielen Lemmingarten eine Schlüsselrolle. Entsprechend bildet die komplexe Beziehung zwischen dem zyklisch schwankenden Beuteangebot und der Brutaktivität bzw. dem Bruterfolg der Eule einen Schwerpunkt dieser Artmonographie. Wie Langzeitstudien aus Ostsibirien zeigen, ist die Bereitschaft zu Nestbau und Eiablage nicht nur von der Menge an Lemmingen sondern auch von deren Qualität abhängig: Im Gegensatz zu Eisfuchs oder Sumpfohreule,​ die auch mit kleinen Lemmingen bzw. Mäusen ihre Jungen großziehen können, benötigt die Schneeeule große Lemminge, mit einem Mindestgewicht von 40g (bevorzugt über 50g). Diese Voraussetzungen sind nur in Massenjahren der Nagetiere gegeben. In Mangeljahren kommt es hingegen zu Brutausfall und Brutverlust,​ im Extrem auch zu großflächigem Verhungern von Altvögeln.  +Scheinbar paradox, vermuten die Autoren auf Grund paläontologischer Belege ein mediterranes,​ wenn nicht afrikanisches Ursprungsgebiet der Schneeeule, und plädieren für die Beibehaltung der eigenständigen Gattung Nyctea. Im Zuge ihrer Ausbreitung in die boreale Tundra dürfte die Art die ursprüngliche Gefiederpigmentierung abgebaut haben, so dass heute ein kontrastreich schwarz-weiß gebändertes oder nahezu weißes Gefieder im Winter als Tarnkleid, im Sommer hingegen als Warntracht fungiert. 
-Die besten Chancen haben adulte Eulen, die bei gutem Beuteangebot in der Taiga nördlich des Borealwaldes überwintern,​ und ebenda so früh wie möglich mit der Brut beginnen (damit größere Eier, große Gelege – mit bis zu 14 Eiern, höhere Vitalität der Jungen). Eulen, die den Winter südlich des Borealwaldes verbrachten,​ kommen hingegen meist zu spät ins Brutgebiet (damit kleine Gelege, unsichere Beuteversorgung der Jungen). ​+  
 +Schneeeulen sind kraftvolle Jäger, die im Überwinterungsgebiet auch Moorschneehühner und Wasservögel (Meerenten, Gänse), seltener Greifvögel und Fische erbeuten. Im Sommer-Habitat spielen Lemmingarten eine Schlüsselrolle. Entsprechend bildet die komplexe Beziehung zwischen dem zyklisch schwankenden Beuteangebot und der Brutaktivität bzw. dem Bruterfolg der Eule einen Schwerpunkt dieser Artmonographie. Wie Langzeitstudien aus Ostsibirien zeigen, ist die Bereitschaft zu Nestbau und Eiablage nicht nur von der Menge an Lemmingen sondern auch von deren Qualität abhängig: Im Gegensatz zu Eisfuchs oder Sumpfohreule,​ die auch mit kleinen Lemmingen bzw. Mäusen ihre Jungen großziehen können, benötigt die Schneeeule große Lemminge, mit einem Mindestgewicht von 40g (bevorzugt über 50g). Diese Voraussetzungen sind nur in Massenjahren der Nagetiere gegeben. In Mangeljahren kommt es hingegen zu Brutausfall und Brutverlust,​ im Extrem auch zu großflächigem Verhungern von Altvögeln. 
 +  
 +Die besten Chancen haben adulte Eulen, die bei gutem Beuteangebot in der Taiga nördlich des Borealwaldes überwintern,​ und ebenda so früh wie möglich mit der Brut beginnen (damit größere Eier, große Gelege – mit bis zu 14 Eiern, höhere Vitalität der Jungen). Eulen, die den Winter südlich des Borealwaldes verbrachten,​ kommen hingegen meist zu spät ins Brutgebiet (damit kleine Gelege, unsichere Beuteversorgung der Jungen). 
 + 
 Angaben zu Bestand und Siedlungsdichte sind nur vage abzuschätzen,​ da kaum Beobachter in den Brut- und Überwinterungsgebieten leben. Jedenfalls dürfte der Weltbestand nicht über 32.000 Paaren liegen. Abgesehen von gut belegten Ergebnissen aus Langzeitprojekten muss folgerichtig Vieles zu Verbreitung,​ Dispersion und Migration der Schneeeule anekdotenhaft bleiben. - Die reichhaltige Nennung von Einzelbeobachtungen folgt nicht immer den Kapitelüberschriften,​ vielmehr finden sich interessante Details an oft unerwarteter Stelle im Text eingestreut. Die Datengrundlage spekulativer Ansätze bleibt oft unklar; auch gleitet eine allzu saloppe Diktion im Einzelfall ins Journalistische ab (z. B. Kopulationen zum „Vergnügen“). Angaben zu Bestand und Siedlungsdichte sind nur vage abzuschätzen,​ da kaum Beobachter in den Brut- und Überwinterungsgebieten leben. Jedenfalls dürfte der Weltbestand nicht über 32.000 Paaren liegen. Abgesehen von gut belegten Ergebnissen aus Langzeitprojekten muss folgerichtig Vieles zu Verbreitung,​ Dispersion und Migration der Schneeeule anekdotenhaft bleiben. - Die reichhaltige Nennung von Einzelbeobachtungen folgt nicht immer den Kapitelüberschriften,​ vielmehr finden sich interessante Details an oft unerwarteter Stelle im Text eingestreut. Die Datengrundlage spekulativer Ansätze bleibt oft unklar; auch gleitet eine allzu saloppe Diktion im Einzelfall ins Journalistische ab (z. B. Kopulationen zum „Vergnügen“).
 +
 Abgesehen von solchen Schwächen übertreffen die umfassende Materialsammlung zur Biologie der Schneeeule und die vielseitige Diskussion zu den Lebensverhältnissen im Hohen Norden die bisherigen Monographien bei Weitem, weshalb „The Snowy Owl“ nicht nur den Eulenfreunden nachhaltig zu empfehlen ist. Abgesehen von solchen Schwächen übertreffen die umfassende Materialsammlung zur Biologie der Schneeeule und die vielseitige Diskussion zu den Lebensverhältnissen im Hohen Norden die bisherigen Monographien bei Weitem, weshalb „The Snowy Owl“ nicht nur den Eulenfreunden nachhaltig zu empfehlen ist.
 +
 W. Scherzinger W. Scherzinger
-aus: Eulen-Rundblick 65+ 
 +Quelle: Eulen-Rundblick 65
  
  
Zeile 185: Zeile 252:
 ===== Habichtskauz ===== ===== Habichtskauz =====
  
 +== Zink R, Winter J, Kaula C, Sanvilla C, Aberle S & Walter T ==
 +2019: Habichtskauz Wiederansiedlung in Österreich – Ein Urwaldbewohner kehrt zurück.
 +
 +Anlässlich des 10. Jahrestags des Auswilderungs- und Ansiedlungspro¬jektes für Habichtskäuze (Strix ura¬lensis) im östlichen Österreich brach¬te die Österreichische Vogelwarte, Außenstelle Seebarn, diesen großfor¬matigen,​ reich bebilderten Band her¬aus, um sowohl diese wenig bekannte Eulenart als auch die aufwendigen Maßnahmen der Nachzucht in menschlicher Obhut, der Vorberei¬tungsarbeiten im Gelände sowie des Monitorings des Wiederansiedlungs¬erfolgs einem breiten Publikum vor¬zustellen.
 +
 +Das Projekt zielte auf die Etablierung regionaler Brutbestände in Österreich ab, die eine Vernetzung der Habichts¬kauzvorkommen im Böhmerwald (CZ, D, A) mit denen in Slowenien bzw. in der Slowakei ermöglichten – quasi als „Trittsteine“. Dem Team um die Projektleiter Dr. Zink und Dr. Le¬ditznig gelang es dabei, sowohl für das Freilassungsgebiet im Wiener¬wald (Wien und Niederösterreich) als auch im Wildnisgebiet „Dürrenstein“ (Niederösterreich) eine effektive Ko¬operation mit den Ländern, den Hoch¬schulen,​ Tiergärten und Zuchtstatio-nen,​ Waldbesitzern,​ dem Jagdverband und rund 70 Ehrenamtlichen zu ge¬winnen, um eine Ansiedlung dieser großen Waldeule auch weitab der Freilassungsorte zu sichern. Seit 2009 kamen 332 Jungkäuze zur Freilas¬sung,​ die ausschließlich aus Nach¬zuchten aus dem Netzwerk an Tier¬gärten,​ Zuchtzentren und Vogel¬schutzstationen stammten, wobei so¬wohl auf Inzuchtmeidung wie auch auf passende genetische Herkunft strikt geachtet wurde. Ansiedlungser¬folg,​ Paarbildung und Brutgeschehen konnten im Freiland mit moderner Te¬lemetrietechnik,​ codierten Fußrin¬gen,​ genetischer Analyse von Mau¬serfedern und dem Angebot von über 400 speziellen Nistkästen verfolgt werden. Bis dato dürften sich an die 30 Reviere etabliert haben, mit jähr¬lich bis zu 18 aktiven Brutpaaren.
 +
 +Für die Bildgestaltung konnten pro¬fessionelle Naturfotografen gewon¬nen werden, die dem inhaltsreichen Jubiläumsband eine ungewöhnlich qualitätsvolle Gestaltung verleihen und die Abschnitte zu Verbreitung,​ Habitatwahl,​ Beutebedarf,​ Brutbiolo¬gie und Jugendentwicklung des Ha¬bichtskauzes lebensnah und ästhe¬tisch illustrieren. – Ein Schmuckstück für jede Eulen-Bibliothek! ​
 +
 +(Bezug: Österr. Vo¬gelwarte,​ Außenstelle Seebarn: Hauptstraße 68, A-3483 Seebarn/​Wa¬gram; ​ _ISBN-Nr. 978-3-200-06370-9)
 +
 +Wolfgang Scherzinger,​ 2021 im Eulen-Rundblick 71: 133
 +
 +
 +== Kleewein A & Malle G ==
 +2020: Der Habichtskauz (Strix uralensis) in Österreich. Bestandserhebung und Artenschutz für eine geheim¬nisvolle Eulenart.
 +(Verlag des Naturwiss. Vereins für Kärnten / Klagenfurt am Wörthersee;​ Carinthia-Sonderheft Nr. 69)
 +
 +Wiewohl es seit dem 19. Jahrhundert immer wieder Habichtskauz-Nach¬weise aus Österreich gab, vor allem über Abschuss oder verunglückte Vögel, blieben Angaben zu Invasionen, Brutvorkommen oder Siedlungsdich¬te meist vage. In akribischer Recher¬che listen die Autoren hier alle über¬prüften Meldungen seit 1841 auf, nach Bundesländern aufgeschlüsselt. Wenn einzelne Habichtskäuze auch aus Waldlandschaften zwischen Wiener-wald und dem Burgenländisch-Unga¬rischen Grenzgebiet im Osten bis Salzburg und Osttirol im Westen Ös-terreichs bestätigt wurden, so be¬schränken sich Verdacht und Nach¬weise für Brutvorkommen auf zentra¬le Bereiche (Oberösterreich) und das südliche Grenzgebiet zu Slowenien. Dementsprechend wurde die Auswer¬tung historischer Daten auf die Bun¬desländer Kärnten und Steiermark konzentriert und in Relation zu den Habichtskauzbeständen im angren¬zenden Slowenien und Norditalien in¬terpretiert. ​
 +Da die meisten der 250 auswertbaren Meldungen aus Herbst und Winter stammen, wurde die Wahrscheinlich-keit von Invasionen infolge außerge¬wöhnlichen Bruterfolgs in „Mäuse¬jahren“ überprüft. Dabei zeigt sich für die Jahre 1980-2018 eine gute Korre¬lation zwischen dem Pollenflug der Fichte (als Indikator für eine nachfol¬gende Samenmast bzw. Mäusegrada¬tion) und dem Auftreten von Ha¬bichtskäuzen. ​
 +Für 1857-2018 liegen 220 Habichts¬kauznachweise aus Kärnten vor (da¬von 17 durch „Erlegung“),​ wobei der Großteil aus der gezielten Bestandser¬fassung zwischen 2014-2017 stammt. Mit insgesamt 17 Brutnachweisen konnte der Status eines seltenen Brut¬vogels für Kärnten bzw. Österreich bestätigt werden (Schätzwert 2-5, ma-ximal 10 Bp. für Kärnten; 28-44 Bp. für Österreich). – Diese Schrift be¬sticht einerseits durch eine attraktive Bildgestaltung,​ vor allem aber durch die differenzierte und detailgenaue Aufschlüsselung der Belege für diese seltene und wenig bekannte Waldeu¬le.
 +
 +
 +Wolfgang Scherzinger,​ 2021 im Eulen-Rundblick 71: 134
  ​\\ ​  ​\\ ​
  
Zeile 190: Zeile 281:
  
  ​\\ ​  ​\\ ​
- 
 ===== Bartkauz ===== ===== Bartkauz =====
  
Zeile 207: Zeile 297:
  
  ​\\ ​  ​\\ ​
 +
  
 ===== Waldkauz ===== ===== Waldkauz =====
Zeile 245: Zeile 336:
 **The Boreal Owl. Ecology, behaviour and conservation of a forest-dwelling predator.** **The Boreal Owl. Ecology, behaviour and conservation of a forest-dwelling predator.**
  
-Cambridge Univ. Press: 359 S. (119 Abbildungen,​ 49 Tabellen, 64 Schwarzweiß- ​ und 36 Farbfotos)+2012 Cambridge Univ. Press: 359 S. (119 Abbildungen,​ 49 Tabellen, 64 Schwarzweiß- ​ und 36 Farbfotos)
  
 Diese gewichtige Artmonographie über den Rauhfußkauz (//Aegolius funereus//) fasst Beobachtungen,​ Experimente,​ Telemetriestudien und Beringungsergebnisse aus nahezu 45 Jahren Freilandarbeit im borealen Nadelwald des südwestlichen Finnland (Region Kauhava, Provinz Süd-Ostrobothnien) zusammen. Mit schrittweiser Ausweitung des Kontrollgebiets seit 1966 auf heute rund 1.300km2 konnten neben mehreren Naturhöhlen (i.d.R. vom Schwarzspecht) annähernd 500 Nistkästen in das Langzeitprojekt einbezogen werden (in Summe an die 41.000 Brutkontrollen). Neben biometrischen Daten von Brutvögeln (Fang i.d.R. am und im Nistkasten) und Nestlingen wurden Gefiederentwicklung und Mauserverlauf protokolliert,​ mit Ableitungen zur Altersbestimmung. Insgesamt wurden an die 2.000 Käuze beringt, mehrere Eulen zusätzlich mit Sendern ausgerüstet (Schwanz-Montage). Zur Indikation des örtlichen Beuteangebots (vornehmlich Erdmaus und die eingebürgerte „Geschwister-Maus“,​ Rötelmaus sowie Waldspitzmaus,​ gelegentlich Kleinvögel) wurden beispielhaft die Frequenzen von Beuteübergaben an der Bruthöhle und die deponierten Mäuse in den Höhlen ausgezählt,​ auch Inhaltsanalysen von Gewöllen und anderen Beuteresten aus den Nistkästen durchgeführt . Zusätzlich wurde im Stichprobenverfahren die Mäusedichte durch Fallenfang ermittelt (50-100 Totschlagfallen je Kontrollgebiet). Diese gewichtige Artmonographie über den Rauhfußkauz (//Aegolius funereus//) fasst Beobachtungen,​ Experimente,​ Telemetriestudien und Beringungsergebnisse aus nahezu 45 Jahren Freilandarbeit im borealen Nadelwald des südwestlichen Finnland (Region Kauhava, Provinz Süd-Ostrobothnien) zusammen. Mit schrittweiser Ausweitung des Kontrollgebiets seit 1966 auf heute rund 1.300km2 konnten neben mehreren Naturhöhlen (i.d.R. vom Schwarzspecht) annähernd 500 Nistkästen in das Langzeitprojekt einbezogen werden (in Summe an die 41.000 Brutkontrollen). Neben biometrischen Daten von Brutvögeln (Fang i.d.R. am und im Nistkasten) und Nestlingen wurden Gefiederentwicklung und Mauserverlauf protokolliert,​ mit Ableitungen zur Altersbestimmung. Insgesamt wurden an die 2.000 Käuze beringt, mehrere Eulen zusätzlich mit Sendern ausgerüstet (Schwanz-Montage). Zur Indikation des örtlichen Beuteangebots (vornehmlich Erdmaus und die eingebürgerte „Geschwister-Maus“,​ Rötelmaus sowie Waldspitzmaus,​ gelegentlich Kleinvögel) wurden beispielhaft die Frequenzen von Beuteübergaben an der Bruthöhle und die deponierten Mäuse in den Höhlen ausgezählt,​ auch Inhaltsanalysen von Gewöllen und anderen Beuteresten aus den Nistkästen durchgeführt . Zusätzlich wurde im Stichprobenverfahren die Mäusedichte durch Fallenfang ermittelt (50-100 Totschlagfallen je Kontrollgebiet).
Zeile 269: Zeile 360:
 Wolfgang Scherzinger Wolfgang Scherzinger
  
-Quelle: Eulen-Rundblick 65, im Druck+ 
 +Quelle: Eulen-Rundblick 65
  ​\\ ​  ​\\ ​
  
Zeile 311: Zeile 403:
 Die an das Ende gesetzte Welt-Bibliographie dürfte nach eigenen Stichproben kaum Lücken aufweisen. Auch viele Publikationen in russischer Sprache sind enthalten, die zum Teil ausführlich zitiert werden, was sehr nützlich für die vielen Leser ohne entsprechende Sprachkenntnisse ist. Der Zugang zu der Bibliographie wird dem Leser über einen Index mit Schlüsselwörtern erleichtert. Die unter den Schlüsselwörtern angegebenen Nummern beziehen sich auf die in der Bibliographie (sämtliche Zitate sind dort durchnummeriert). Noch benutzerfreundlicher wäre es, wenn die Bibliographie mit dem Index in elektronischer Form vorliegen würde. Die Steinkauzexperten würden es zudem sicherlich begrüßen, wenn sie samt Index im Internet für jedermann frei verfügbar wäre. Auf den ersten Blick verwirrt, dass es noch ein gesondertes Literaturverzeichnis gibt. Dort sind rund 1000 Veröffentlichungen aufgeführt,​ auf die im Text Bezug genommen wird. Hierunter befinden überwiegend solche, die schon in der Bibliographie verzeichnet sind. Die an das Ende gesetzte Welt-Bibliographie dürfte nach eigenen Stichproben kaum Lücken aufweisen. Auch viele Publikationen in russischer Sprache sind enthalten, die zum Teil ausführlich zitiert werden, was sehr nützlich für die vielen Leser ohne entsprechende Sprachkenntnisse ist. Der Zugang zu der Bibliographie wird dem Leser über einen Index mit Schlüsselwörtern erleichtert. Die unter den Schlüsselwörtern angegebenen Nummern beziehen sich auf die in der Bibliographie (sämtliche Zitate sind dort durchnummeriert). Noch benutzerfreundlicher wäre es, wenn die Bibliographie mit dem Index in elektronischer Form vorliegen würde. Die Steinkauzexperten würden es zudem sicherlich begrüßen, wenn sie samt Index im Internet für jedermann frei verfügbar wäre. Auf den ersten Blick verwirrt, dass es noch ein gesondertes Literaturverzeichnis gibt. Dort sind rund 1000 Veröffentlichungen aufgeführt,​ auf die im Text Bezug genommen wird. Hierunter befinden überwiegend solche, die schon in der Bibliographie verzeichnet sind.
  
-Der thematische Aufbau ähnelt in den ersten 11 Kapiteln weitgehend dem seines Vorgängers. Darunter hervorzuheben sind die vier Kapitel Taxonomie und Genetik (mit bisher unveröffentlichten Ergebnissen von M. WINK), Morphologie sowie Habitat. Zu diesen Themen sind besonders viele neue Erkenntnisse aus den letzten 15 Jahren Forschung und aus weit entfernten Regionen eingearbeitet worden. Besonders wertvoll ist die überaus detaillierte,​ 75-seitige Abhandlung über Verbreitung,​ Bestände und Bestandstrends im gesamten vom Steinkauz besiedelten Areal. Die erzielte Vollständigkeit und Genauigkeit war oft nur möglich durch die Zuarbeitung von Experten, die für einzelne Länder bzw. Regionen die entsprechenden Daten zum Teil aus unveröffentlichten Quellen recherchierten. Unter den 11 Kapiteln ist mit dem Thema „Verhalten“ nur eines zu finden, welches gegenüber SCHÖNN et al. (1991) deutlich abfällt. Auf nur sieben Seiten wird das in den 1980er Jahren ausführlich beschriebene Verhalten des Steinkauzes ohne Darbietung von Verhaltenskizzen zusammengefasst. Allenfalls die Lautäußerungen,​ welche unter das Kapitel Morphologie gefasst sind, werden etwas ausführlicher und unter Verwendung neuer Forschungsergebnisse abgehandelt. Die drei wichtigen Kapitel 12 bis 14 betreten Neuland, deren Themenspektrum findet man gewöhnlich nicht in Monografien:​ Prioritäten für weitere Untersuchungen,​ Entwicklung eines Monitoringplans für den Steinkauz und Geschichte und Erfolg ehrenamtlicher Arbeiten am Steinkauz (von R.S. LEIGH). Den Abschluss bilden neben den erwähnten Literaturverzeichnissen ein Glossar, Listen aller bekannten Beutetiere für verschiedene geografische Räume und ein 13-seitiger Sach- und Artenindex+Der thematische Aufbau ähnelt in den ersten 11 Kapiteln weitgehend dem seines Vorgängers. Darunter hervorzuheben sind die vier Kapitel Taxonomie und Genetik (mit bisher unveröffentlichten Ergebnissen von M. WINK), Morphologie sowie Habitat. Zu diesen Themen sind besonders viele neue Erkenntnisse aus den letzten 15 Jahren Forschung und aus weit entfernten Regionen eingearbeitet worden. Besonders wertvoll ist die überaus detaillierte,​ 75-seitige Abhandlung über Verbreitung,​ Bestände und Bestandstrends im gesamten vom Steinkauz besiedelten Areal. Die erzielte Vollständigkeit und Genauigkeit war oft nur möglich durch die Zuarbeitung von Experten, die für einzelne Länder bzw. Regionen die entsprechenden Daten zum Teil aus unveröffentlichten Quellen recherchierten. Unter den 11 Kapiteln ist mit dem Thema „Verhalten“ nur eines zu finden, welches gegenüber SCHÖNN et al. (1991) deutlich abfällt. Auf nur sieben Seiten wird das in den 1980er Jahren ausführlich beschriebene Verhalten des Steinkauzes ohne Darbietung von Verhaltenskizzen zusammengefasst. Allenfalls die Lautäußerungen,​ welche unter das Kapitel Morphologie gefasst sind, werden etwas ausführlicher und unter Verwendung neuer Forschungsergebnisse abgehandelt. 
 + 
 +Die drei wichtigen Kapitel 12 bis 14 betreten Neuland, deren Themenspektrum findet man gewöhnlich nicht in Monografien:​ Prioritäten für weitere Untersuchungen,​ Entwicklung eines Monitoringplans für den Steinkauz und Geschichte und Erfolg ehrenamtlicher Arbeiten am Steinkauz (von R.S. LEIGH). Den Abschluss bilden neben den erwähnten Literaturverzeichnissen ein Glossar, Listen aller bekannten Beutetiere für verschiedene geografische Räume und ein 13-seitiger Sach- und Artenindex
 Wir verdanken den drei Autoren eine Monografie, die - was Detailtreue,​ Aktualität,​ thematische Vielfalt und textliches Layout anbetrifft -, nichts zu wünschen übrig lässt. Es ist eine wahre Fundgrube für jeden Steinkauzforscher. Man kann gleichwohl auch den Eindruck gewinnen, dass die Straffung einiger langer Textabschnitte dem Gesamtwerk gut getan hätte. Für meinen Geschmack wurden dagegen einige wichtige Themen wie Mortalität,​ natürliche Nisthöhlen oder Einfluss von Klima und Witterung nur stiefmütterlich abgehandelt. Wir verdanken den drei Autoren eine Monografie, die - was Detailtreue,​ Aktualität,​ thematische Vielfalt und textliches Layout anbetrifft -, nichts zu wünschen übrig lässt. Es ist eine wahre Fundgrube für jeden Steinkauzforscher. Man kann gleichwohl auch den Eindruck gewinnen, dass die Straffung einiger langer Textabschnitte dem Gesamtwerk gut getan hätte. Für meinen Geschmack wurden dagegen einige wichtige Themen wie Mortalität,​ natürliche Nisthöhlen oder Einfluss von Klima und Witterung nur stiefmütterlich abgehandelt.
  
Zeile 329: Zeile 424:
 2009: - Maatregelencatalogus ter verbetering van het leefgebied van de Steenuil. 106 Seiten. Landschapsbeheer Nederland (Hrsg.), Utrecht. Zu bestellen bei der Niederländischen Steinkauzstiftung „STONE“:​ De Kistemaker 12, NL- 1852 GW Heiloo, E-Mail: stone@steenuil.nl oder kostenlos herunterladen unter: http://​www.steenuil.nl/​catalogus/​pdf/​Handboek.pdf. 2009: - Maatregelencatalogus ter verbetering van het leefgebied van de Steenuil. 106 Seiten. Landschapsbeheer Nederland (Hrsg.), Utrecht. Zu bestellen bei der Niederländischen Steinkauzstiftung „STONE“:​ De Kistemaker 12, NL- 1852 GW Heiloo, E-Mail: stone@steenuil.nl oder kostenlos herunterladen unter: http://​www.steenuil.nl/​catalogus/​pdf/​Handboek.pdf.
    
-Der von der Organisation „Landschaftsschutz Niederlande“ in einer Auflage von 17.000 herausgegebene „Maßnahmenkatalog zur Verbesserung des Lebensraums des Steinkauzes“ ist ein umfassendes Praktikerhandbuch in niederländischer Sprache. Es soll Naturinteressierte in den Niederlanden dazu anregen, den Schutz des Steinkauzes und seines Lebensraumes in die Hand zu nehmen, wovon auch weitere Tierarten profitieren würden. Anlass ist die starke Abnahme des nationalen Brutbestandes des Steinkauzes seit den 1960er Jahren. Auswertungen langfristiger Datenreihen zeigten, dass für den Rückgang in den Niederlanden vor allem eine verminderte Fortpflanzungsrate und eine erhöhte Sterblichkeit im ersten Lebensjahr verantwortlich ist. Deswegen wird in dem Leitfaden auf diese Aspekte auch besonderer Wert gelegt. In den Kapiteln 4 bis 7 werden ausführlich Maßnahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes,​ des Nistplatzangebotes und der Überlebensfähigkeit vor allem im ersten Lebensjahr (Schaffung von sicheren Tageseinständen,​ Vermeidung von Verkehrstod,​ Ertrinken und Vergiftung u.a.) erläutert. Vorangestellt sind eine Einführung in die Biologie des Steinkauzes und methodische Anleitungen zur effektiven Umsetzung von derartigen Schutzprojekten im gesellschaftlichen Raum. In den abschließenden Kapiteln werden die Untersuchungsmethoden am Steinkauz in Anlehnung an das niederländische Methoden-Handbuch von BLOEM et al (2001) erläutert sowie nützliche Erfassungsformulare und Adressen, eine Literaturliste,​ eine Aufstellung landschaftstypischer Gehölzarten und eine Nistkasten-Bauanleitung abgedruckt. Zahlreiche anschauliche,​ zum Teil gewitzte schwarz-weiße Zeichnungen veranschaulichen den Maßnahmenkatalog. Auch wenn das Praktikerhandbuch auf die Niederlande zugeschnitten ist, bietet es auch dem Leser ohne Kenntisse der niederländischen Sprache allein vermittels der Zeichnungen wertvolle Anregungen, was sich natürlich noch erhöhen lässt, wenn ein Wörterbuch zu Rate gezogen wird (z.B. im Internet: http://​www.dict2.de/​uebersetzungen/​niederlaendisch-deutsch). ​+Der von der Organisation „Landschaftsschutz Niederlande“ in einer Auflage von 17.000 herausgegebene „Maßnahmenkatalog zur Verbesserung des Lebensraums des Steinkauzes“ ist ein umfassendes Praktikerhandbuch in niederländischer Sprache. Es soll Naturinteressierte in den Niederlanden dazu anregen, den Schutz des Steinkauzes und seines Lebensraumes in die Hand zu nehmen, wovon auch weitere Tierarten profitieren würden. Anlass ist die starke Abnahme des nationalen Brutbestandes des Steinkauzes seit den 1960er Jahren. Auswertungen langfristiger Datenreihen zeigten, dass für den Rückgang in den Niederlanden vor allem eine verminderte Fortpflanzungsrate und eine erhöhte Sterblichkeit im ersten Lebensjahr verantwortlich ist. 
 + 
 +Deswegen wird in dem Leitfaden auf diese Aspekte auch besonderer Wert gelegt. In den Kapiteln 4 bis 7 werden ausführlich Maßnahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes,​ des Nistplatzangebotes und der Überlebensfähigkeit vor allem im ersten Lebensjahr (Schaffung von sicheren Tageseinständen,​ Vermeidung von Verkehrstod,​ Ertrinken und Vergiftung u.a.) erläutert. Vorangestellt sind eine Einführung in die Biologie des Steinkauzes und methodische Anleitungen zur effektiven Umsetzung von derartigen Schutzprojekten im gesellschaftlichen Raum. 
 + 
 +In den abschließenden Kapiteln werden die Untersuchungsmethoden am Steinkauz in Anlehnung an das niederländische Methoden-Handbuch von BLOEM et al (2001) erläutert sowie nützliche Erfassungsformulare und Adressen, eine Literaturliste,​ eine Aufstellung landschaftstypischer Gehölzarten und eine Nistkasten-Bauanleitung abgedruckt. Zahlreiche anschauliche,​ zum Teil gewitzte schwarz-weiße Zeichnungen veranschaulichen den Maßnahmenkatalog. 
 + 
 +Auch wenn das Praktikerhandbuch auf die Niederlande zugeschnitten ist, bietet es auch dem Leser ohne Kenntisse der niederländischen Sprache allein vermittels der Zeichnungen wertvolle Anregungen, was sich natürlich noch erhöhen lässt, wenn ein Wörterbuch zu Rate gezogen wird (z.B. im Internet: http://​www.dict2.de/​uebersetzungen/​niederlaendisch-deutsch). ​
  
 Hubertus Illner \\ Hubertus Illner \\
Zeile 343: Zeile 444:
 == BEERSMA P, BEERSMA W & BURG AB VAN DEN == == BEERSMA P, BEERSMA W & BURG AB VAN DEN ==
 2007: Broschiert, 119 Seiten. Uitgeverij Roodbont, Zutphen. _ISBN 978-90-8740-008-8 2007: Broschiert, 119 Seiten. Uitgeverij Roodbont, Zutphen. _ISBN 978-90-8740-008-8
-Das Ehepaar BEERSMA, beide als Amateure im Steinkauzschutz tätig, und der Biologe Dr. ARNOLD VAN DEN BURG legen ein hübsches Büchlein über den Steinkauz in niederländischer Sprache vor, in dem offensichtlich viele persönliche Erfahrungen Eingang gefunden haben. Das populär geschriebene Buch besticht durch die reichhaltige Illustration. Die überwiegend farbigen, drucktechnisch gut gelungenen Fotos und die wenigen, sehr schönen, gemalten Bilder vermitteln ein authentisches Bild vom Leben des Steinkauzes in unserem Nachbarland,​ in dem die Brutbestände dieser ehemals häufigen Eulenart in den letzten Jahrzehnten in einigen Provinzen dramatisch geschrumpft sind. Viele Fotos und Bilder zeigen charakteristische Verhaltensweisen des Steinkauzes. Einige Schnappschüsse machen Verhaltensnuancen des Steinkauzes sichtbar, die man in Gänze erst während langjährigen und intensiven Freiland-Beobachtungen selbst erleben kann. Das günstige Buch wird sicherlich einen breiten Leserkreis im niederländischen Sprachraum finden und die Anschaffung sollte allein wegen des guten Bildmaterials auch für Interessenten ohne entsprechende Sprachkenntnisse lohnenswert sein. Zusammen mit dem Methoden-Handbuch für die Untersuchungen am Steinkauz (BLOEM et al. 2001, herunterzuladen unter: http://​www.steenuil.nl/​onderzoek/​index_onderzoek.htm) und dem hier ebenfalls besprochenen Maßnahmenkatalog von PARMENTIER & VAN PAASSEN (2009) verfügen die niederländischen Naturschützer nun in handlicher Form über hervorragendes Handwerkszeug,​ mit dem effektiver Steinkauzschutz betrieben werden kann.+Das Ehepaar BEERSMA, beide als Amateure im Steinkauzschutz tätig, und der Biologe Dr. ARNOLD VAN DEN BURG legen ein hübsches Büchlein über den Steinkauz in niederländischer Sprache vor, in dem offensichtlich viele persönliche Erfahrungen Eingang gefunden haben. Das populär geschriebene Buch besticht durch die reichhaltige Illustration. Die überwiegend farbigen, drucktechnisch gut gelungenen Fotos und die wenigen, sehr schönen, gemalten Bilder vermitteln ein authentisches Bild vom Leben des Steinkauzes in unserem Nachbarland,​ in dem die Brutbestände dieser ehemals häufigen Eulenart in den letzten Jahrzehnten in einigen Provinzen dramatisch geschrumpft sind. 
 + 
 +Viele Fotos und Bilder zeigen charakteristische Verhaltensweisen des Steinkauzes. Einige Schnappschüsse machen Verhaltensnuancen des Steinkauzes sichtbar, die man in Gänze erst während langjährigen und intensiven Freiland-Beobachtungen selbst erleben kann. Das günstige Buch wird sicherlich einen breiten Leserkreis im niederländischen Sprachraum finden und die Anschaffung sollte allein wegen des guten Bildmaterials auch für Interessenten ohne entsprechende Sprachkenntnisse lohnenswert sein. Zusammen mit dem Methoden-Handbuch für die Untersuchungen am Steinkauz (BLOEM et al. 2001, herunterzuladen unter: http://​www.steenuil.nl/​onderzoek/​index_onderzoek.htm) und dem hier ebenfalls besprochenen Maßnahmenkatalog von PARMENTIER & VAN PAASSEN (2009) verfügen die niederländischen Naturschützer nun in handlicher Form über hervorragendes Handwerkszeug,​ mit dem effektiver Steinkauzschutz betrieben werden kann.
  
 Hubertus Illner \\ Hubertus Illner \\
Zeile 362: Zeile 465:
 Unter den Eulen Europas ist der Sperlingskauz die kleinste und hinsichtlich der Biologie eine der interessantesten Arten. Unter den Eulen Europas ist der Sperlingskauz die kleinste und hinsichtlich der Biologie eine der interessantesten Arten.
  
-Das seltene Vorkommen des Kauzes, seine Dämmerungsaktivität,​ sowie sein Vorkommen in entlegenen Kammlagen der Mittelgebirge führten dazu, daß die Kleineule in der Vergangenheit zu den unbekanntesten heimischen Brutvögeln gehörte. Es war deshalb eine reizvolle Aufgabe. Vorkommen und Biologie zu untersuchen und diese in vorliegendem Band unter Berücksichtigung der literatur erstmals umfassend darzustellen. Neben Rauhfußkauz und Sperbereule wird der Sperlingskauz als Taiga-Element des sibirisch-kanadischen Faunentyps bezeichnet. Zur Brut werden Höhlen mit- telgroßer Spechtarten benutzt. In der Fortpflanzungsperiode versorgt das Männchen die Familie mit Nahrung, welche vorwiegend aus Kleinsäugern und Vögeln besteht. Sperlingskäuze sind in der Regel Standvögel und reviertreu. Nach zehnjähriger Beobachtungszeit in den Kammlagen des Westerzgebirges und sorgfältigem literaturstudium legt der Verfasser eine detaillierte Monogra- phie vor, in der neben bekannten Forschungsergebnissen über diese geradezu einmalige Vogelart auch alle Wissenslücken über ihre lebensweise aufgezeigt sind. Vorkommen in Mitteleuropa,​ Habitatansprüche,​ Ausdrucksformen und Fortpflanzungsbiologie werden u. a. dargestellt. Ein besonderes Anliegen der Arbeit ist es, durch Vermittlung etho-ökologischer Kenntnisse Grundlagen für Schutzmaßnahmen aufzuzeigen,​ die auch bei dieser bedrohten Vogelart eine Voraussetzung für ihre Erhaltung bilden.+Das seltene Vorkommen des Kauzes, seine Dämmerungsaktivität,​ sowie sein Vorkommen in entlegenen Kammlagen der Mittelgebirge führten dazu, daß die Kleineule in der Vergangenheit zu den unbekanntesten heimischen Brutvögeln gehörte. Es war deshalb eine reizvolle Aufgabe. Vorkommen und Biologie zu untersuchen und diese in vorliegendem Band unter Berücksichtigung der literatur erstmals umfassend darzustellen. Neben Rauhfußkauz und Sperbereule wird der Sperlingskauz als Taiga-Element des sibirisch-kanadischen Faunentyps bezeichnet. Zur Brut werden Höhlen mit- telgroßer Spechtarten benutzt. In der Fortpflanzungsperiode versorgt das Männchen die Familie mit Nahrung, welche vorwiegend aus Kleinsäugern und Vögeln besteht. 
 + 
 +Sperlingskäuze sind in der Regel Standvögel und reviertreu. Nach zehnjähriger Beobachtungszeit in den Kammlagen des Westerzgebirges und sorgfältigem literaturstudium legt der Verfasser eine detaillierte Monogra- phie vor, in der neben bekannten Forschungsergebnissen über diese geradezu einmalige Vogelart auch alle Wissenslücken über ihre lebensweise aufgezeigt sind. Vorkommen in Mitteleuropa,​ Habitatansprüche,​ Ausdrucksformen und Fortpflanzungsbiologie werden u. a. dargestellt. Ein besonderes Anliegen der Arbeit ist es, durch Vermittlung etho-ökologischer Kenntnisse Grundlagen für Schutzmaßnahmen aufzuzeigen,​ die auch bei dieser bedrohten Vogelart eine Voraussetzung für ihre Erhaltung bilden.
  
  ​\\ ​  ​\\ ​
Zeile 369: Zeile 474:
  
  ​\\ ​  ​\\ ​
 +
 +===== Zwergohreule =====
 +
 +/* Scherzinger:​ Rezension: Die Zwergohreule in Österreich */
 +{{page>:​artikel:​2019:​malle-probst-zwergohreule&​nofooter&​noauth}}
 +
 + ​\\  ​
 +
 +----
 +
 + ​\\ ​
 +
euleninfos/eulenliteratur/eulenbuecher/eulenarten.1421919412.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/05/09 23:41 (Externe Bearbeitung)