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euleninfos:eulenarten:rauhfusskauz [2021/12/06 21:30] ppeterman [Lebensraum] |
euleninfos:eulenarten:rauhfusskauz [2021/12/06 21:33] ppeterman [Schutzmaßnahmen] |
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===== Nahrung ===== | ===== Nahrung ===== | ||
- | Hauptbeutetiere sind auch beim Rauhfußkauz die Kleinsäuger, wobei Wühlmäuse mit über 50% den größten Anteil ausmachen. Aber auch Spitzmäuse und Echte Mäuse werden sehr häufig erbeutet und können je bis zu 20% der Nahrung ausmachen. In schneereichen Wintern und in Jahren mit sehr wenig Mäusen steigt auch der Anteil an Kleinvögel erheblich an. Beuteüberschuß wird das ganze Jahr über in Höhlen aber auch offen deponiert. | + | In allen Brutgebieten stellen Kleinsäuger die Hauptbeute (bis 98 %), wobei regional jeweils Wühlmäuse, Waldmäuse oder Spitzmäuse dominieren. Da die Dichte an Rötel- und Erdmäusen ausgeprägten Zyklen folgt, müssen die Eulen in Mangeljahren auf Alternativbeute ausweichen, so dass in Beutelisten auch Schermäuse, Maulwurf, Wanderratten, Eichhörnchen oder sogar junge Feldhasen aufscheinen. Zur Brutzeit spielen Vögel keine größere Rolle in der Beutewahl (1-10 %, vereinzelt bis 22 %), wohl aber in schneereichen Wintern, wo der Vogelanteil auf bis zu 30 % ansteigen kann; dabei Drosseln, Buntspecht oder junge Haselhühner als größte Beute. Beuteüberschuss wird in Baumhöhlen, auf Astgabeln oder Baumstümpfen deponiert. |
- | ===== Gefährdung ===== | + | ===== Bestandsentwicklung und Gefährdung ===== |
@bild(left, "(:euleninfos:eulenarten:73681bc969.jpg, Ausgeraubtes Rauhfußkautz-Gelege)")@ | @bild(left, "(:euleninfos:eulenarten:73681bc969.jpg, Ausgeraubtes Rauhfußkautz-Gelege)")@ | ||
- | Durch die Intensivierung der Forstwirtschaft und den Anbau von Fichten-Monokulturen auf großen Flächen hat sich ein Mangel an geeigneten Höhlenbäumen ergeben. Wichtige Höhlenbäume werden leider immer wieder aus Unkenntnis gefällt. Dazu kommen verstärkt Störungen durch die zunehmende Freizeitgestaltung des Menschen (jogging, mountainbiking, walking usw.) in den Wäldern. Dies ist eine sehr ernstzunehmende Gefahr, da immer weiter und tiefer in abgelegene Waldgebiete vorgedrungen wird. | + | Rauhfußkauzbestände schwanken in Abhängigkeit zu Kleinsäugerzyklen ganz erheblich; außerdem vagabundieren Rauhfußkauz-Weibchen auf der Suche nach bestmöglichem Beuteangebot über selbst weit entfernte Brutbiotope Eurasiens. Entsprechend sind Bestandsangaben für Europa mit 91.000-310.000 Paaren eine nur grobe Annäherung, zumal die Hauptvorkommen in wenig kontrollierten Waldgebieten des Hohen Nordens liegen. |
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+ | Noch gilt die Art als nicht gefährdet, doch wird gerade in den Hauptvorkommen Fennoskandiens ein merklicher Rückgang beobachtet. Durch seine enge Bindung an alte Wälder mit großen Baumhöhlen ist der Rauhfußkauz durch gravierende Änderungen in der Waldbewirtschaftung besonders betroffen. Der Umbau alter Naturwälder in Altersklassenwälder mit geringer Umtriebszeit hat großräumig zum Mangel an geeigneten Höhlenbäumen und geschützten Wintereinständen geführt. Auch werden in Wirtschaftswäldern immer noch Höhlenbäume als minderwertiges Holz gefällt. Im Borealwald verursachen Kahlschläge gigantischen Ausmaßes nicht nur Zerschneidungseffekte und Arealverluste, die z. B. die Jungendispersion blockieren, sondern verschlechtern auch den Wetterschutz unter dem Kronendach – und damit die Überlebenschancen für die Kleineulen in harten Wintern. | ||
===== Schutzmaßnahmen ===== | ===== Schutzmaßnahmen ===== | ||
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@bild(right, "(:euleninfos:eulenarten:dbf67e9065.jpg)")@ | @bild(right, "(:euleninfos:eulenarten:dbf67e9065.jpg)")@ | ||
- | Der naturnahe Waldbau mit unterschiedlichen Altersstrukturen und hohen Umtriebszeiten ist zu Fördern und Besonders Buchen- und Kiefern-Altholzinseln sind unbedingt zu erhalten. Höhlenbäume sollten dringend gekennzeichnet werden um auch hier ein versehentliches Fällen durch Forstarbeiter zu verhindern. Nisthilfen werden gerne angenommen und können die Ansiedlung auch in solchen Gebieten ermöglichen in denen geeignete natürliche Höhlenbäume noch fehlen. | + | Zum Schutz der Rauhfußkäuze gilt es zum einen, gut strukturierte Nadel- und Mischwälder zu entwickeln, die ein Mosaik aus Altbäumen, Dickungen und Lichtungen bieten, wobei ausreichend Totholz sowie Altholzinseln mit Buchen, Kiefern oder Eichen für den Schwarzspecht - als Höhlenbauer – festzulegen sind. Die Habitatqualität kann darüber hinaus durch Zulassen langer Umtriebszeiten und Wildnis-Ecken angehoben werden. Von den Eulen traditionell genutzte Höhlenbäume sollten betriebsintern gekennzeichnet werden, um ein versehentliches Fällen durch Forstarbeiter zu verhindern. Nisthilfen werden problemlos angenommen und können die Ansiedlung der Eule auch in Wäldern ohne natürliches Angebot an Bruthöhlen ermöglichen, soweit sich Waldstruktur und Jagdgebiete ebenda eignen. |
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