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euleninfos:eulenarten:schleiereule [2021/12/06 20:33] ppeterman [Merkmale] |
euleninfos:eulenarten:schleiereule [2021/12/06 20:36] ppeterman [Gefährdung] |
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@bild(right, "(:euleninfos:eulenarten:1df75012f1.jpg, Frisch geschlüpfte Schleiereulenküken), (:euleninfos:eulenarten:77c7e71ec4.jpg, Schleiereule beim Füttern ihrer Jungen)")@ | @bild(right, "(:euleninfos:eulenarten:1df75012f1.jpg, Frisch geschlüpfte Schleiereulenküken), (:euleninfos:eulenarten:77c7e71ec4.jpg, Schleiereule beim Füttern ihrer Jungen)")@ | ||
- | Die Balzzeit beginnt bereits im Februar mit der „Territorialen Balz“ und geht dann fließend in die „Intime oder Partner Balz“ über, die dann bis Mitte April oder noch länger andauert. Von Anfang April bis Mitte Mai legt das Weibchen, meist in zwei Tagesabständen, 4-7 weiße Eier, je nach Nahrungsangebot auch bis zu 12 Eier und manchmal auch noch darüber. Das Gelege wird ab dem ersten, spätestens jedoch ab dem zweiten Ei etwa 30-34 Tage bebrütet. So kommt es bei großer Jungenzahl zu Altersunterschieden von bis zu drei Wochen zwischen dem jüngsten und dem ältesten Nestgeschwister. Die Nestlingszeit beträgt normalerweise 56-68 Tage aber die Jungvögel verlassen den Brutplatz oft schon bevor sie voll flugfähig sind. Sie sitzen dann noch einige Tage in der näheren Umgebung des Brutplatzes im Gebälk der Gebäude. Bei ausreichender Nahrung und guter Witterung finden auch Zweitbruten statt, die sich dann bis Ende November ziehen können. Es wurden sogar Drittbruten vermutet. | + | In enger Abhängigkeit zum jeweiligen Beuteangebot beginnt die Balz bereits im Februar. Sie wird typischerweise von heiser sirrenden bis kreischend-rauschenden Gesängen begleitet; auch aggressive Verfolgungsflüge. Diese Phase der „Territorialen Balz“ geht fließend in die „Intim- oder Partner-Balz“ über, die dann bis Mitte April oder noch länger andauert. In der Regel monogame Paarbildung, jedoch Partnerwechsel im Zusammenhang mit Zweitbruten in besonders profitablen „Mäusejahren“ möglich. |
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+ | Von Anfang April bis Mitte Mai legt das Weibchen (in meist zweitägigem Abstand) 4-7 weiße Eier (in „Mäusejahren“ bis zu 12, maximal 15 Eier). Nur das Weibchen brütet; Bebrütung ab dem erst- oder zweit-gelegten Ei; Dauer etwa 30-34 Tage. Entsprechend der Schlupffolge im 1-2 Tage-Abstand kommt es innerhalb der Nestgeschwister zu Altersunterschieden von bis zu drei Wochen. Die Nestlingszeit ist deutlich länger als bei den „echten Eulen“ und beträgt wenigstens 40-45 Tage, wobei die noch flugunfähigen Jungeulen das nähere Umfeld springend und kletternd erkunden und noch für Wochen im Gebälk oder Mauerwerk herumsitzen. Im Alter von rund 3 Monaten sind junge Schleiereulen voll flugtüchtig und werden zunehmend selbständig. Bei ausreichender Nahrung und guter Witterung finden auch Zweitbruten statt (mit oder ohne Partnerwechsel), die sich dann bis Ende November ziehen können. Vereinzelt wurden sogar Drittbruten bestätigt. | ||
===== Lebensraum ===== | ===== Lebensraum ===== | ||
@bild(left, "(:euleninfos:eulenarten:14cff45dd1.jpg)")@ | @bild(left, "(:euleninfos:eulenarten:14cff45dd1.jpg)")@ | ||
- | Die Schleiereule ist ein Kulturfolger und bevorzugt bei uns in Mitteleuropa offene Kulturlandschaften des Tieflandes mit dörflichen Strukturen. Sie hat sich eng an menschliche Siedlungen angeschlossen und nutzt als Gebäudebrüter Kirchtürme, Burgen und Schlösser sowie Scheunen und alte Taubenschläge auf Bauernhöfen als Brut- und Ruheplätze. Auf freien An- und Abflug legt | + | In Mitteleuropa ist die Schleiereule ausgeprägter Kulturfolger; bevorzugt entsprechend offene Kulturlandschaften der Niederungen mit dörflichen Strukturen. In waldarmen Mittelgebirgsregionen kann sie bis zu einer Seehöhe von 800 m vorkommen, fehlt in der Regel in höheren Regionen aber ganz. Als Brut- und Ruheplatz nutzt sie ungestörte Ecken in Gebäuden, wie Kirchtürmen und Scheunen, auch geräumige Taubenschläge auf Bauernhöfen. Dabei scheint ein freier An- und Abflug ausschlaggebend. Zur Jagd sucht sie offenes Gelände mit hohem Grünlandanteil auf, aber auch Feldwege, Gräben und Feldraine mit ausreichend Ansitzmöglichkeiten, seltener Wald- und Heckenränder. |
- | sie dabei offensichtlich sehr großen Wert. Als Jagdgebiet braucht sie offenes Gelände mit hohem Grünlandanteil aber auch Feldwege, sowie Wald- und Heckenränder, Gräben und Feldraine mit ausreichend Ansitzmöglichkeiten. In waldarmen Mittelgebirgsregionen kommt sie in einer Höhe bis max. 800 m vor und in höheren Regionen fehlt sie ganz. | + | |
===== Nahrung ===== | ===== Nahrung ===== | ||
- | Hauptnahrungstiere sind Kleinsäuger, allen voran die Feldmaus, die bei Gradationen bis zu 95% der Beute ausmachen kann. Im Vergleich zu anderen Eulenarten ist bemerkenswert, dass auch Spitzmäuse häufig erbeutet werden. Kleinvögel, Ampibien und Fledermäuse werden dagegen eher selten erbeutet. Bei Beute-Überschuss wird am Brutplatz ein Depot angelegt, wo gelegentlich mehrere Dutzend Mäuse gestapelt werden. | + | Typischerweise schwerelos-schaukelnder Pirschflug in geringer Höhe. Exakte Beutelokalisation dank eines hoch spezialisierten Gehörs auch bei völliger Dunkelheit möglich. In der Beuteliste dominieren Kleinsäuger, allen voran die Feldmaus, die bei Gradationen bis zu 95% der Beute ausmachen kann. Im Vergleich zu anderen Eulenarten auch häufiger Spitzmäuse; Kleinvögel, Amphibien und Fledermäuse hingegen eher selten. Als größte Beuteobjekte sind Feldhamster, und Ratten nachgewiesen. Beute-Überschuss wird am Brutplatz deponiert. Schleiereulen-Gewölle sind durch einen lackartigen, schwarzen Schleimüberzug meist gut von Gewöllen anderer Eulen unterscheidbar. |
- | ===== Gefährdung ===== | + | ===== Bestandsentwicklung und Gefährdung ===== |
@bild(right, "(:euleninfos:eulenarten:f3e1971e9a.jpg, Schleiereule als Verkehrsopfer)")@ | @bild(right, "(:euleninfos:eulenarten:f3e1971e9a.jpg, Schleiereule als Verkehrsopfer)")@ | ||
- | Durch die Intensivierung der Landwirtschaft werden die Flächen für den Nahrungserwerb ständig verkleinert und durch die Flurbereinigung werden wichtige Saumbiotope vernichtet. Bei der Renovierung von Kirchen und Schlössern sind die Einflugöffnungen vergittert worden um verwilderte Haustauben auszusperren. Leider wurden den Schleiereulen so auch ihre alten Brutplätze genommen. Auch die Modernisierung von alten Gehöften und Scheunen führte zu Brutplatzverlusten. Es gibt sehr viele Verluste an Straßen, Bahnstrecken und Stromleitungen durch Kollision und in schneereichen Wintern verhungern sehr viele Schleiereulen. Mäuse- und Rattenvergiftungen sind auch heutzutage immer noch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. | + | Schleiereulen galten lange Zeit als häufig und weit verbreitet. Auch wenn die Bestandsschätzung für Europa mit 111.000-230.000 Paaren (Deutschland 16.500-29.000 Paare; Bezugsjahr 2009) noch keine Gefährdung erkennen lassen, so war regional doch ein Bestandeseinbruch - bis an den Rand örtlichen Aussterbens – zu beklagen. Der negative Trend wurde im Wesentlichen durch eine landschaftsweite Intensivierung der Landwirtschaft ausgelöst. Mit ihr kam es nicht nur zur Vergrößerung strukturarmer Felder, sondern auch zur Beseitigung wichtiger Saumbiotope, zum Umbruch von extensivem Grünland und Aufgabe von Brachflächen. Jagdgebiete wurden infolge erheblich verkleinert, wenn nicht durch Überdüngung (und nachfolgend zu dichtem Bewuchs) ungeeignet. Gleichzeitig wurden zur Abwehr verwilderter Haustauben und Dohlen die Einflugöffnungen an Kirchtürmen und Schlössern systematisch vergittert, damit aber auch die Eulen ausgesperrt. Auch brachte die Modernisierung von alten Gehöften und Scheunen einen erheblichen Brutplatzverlust. Da Verluste unter den Eulen durch Mäuse- und Rattengift, Kollisionen im Strassen- und Bahnverkehr sowie Stromleitungen erheblich sein können, viele Eulen noch dazu in schneereichen Wintern verhungern, konnten witterungsbedingte Bestandsschwankungen oft nicht mehr ausgeglichen werden. |
===== Schutzmaßnahmen ===== | ===== Schutzmaßnahmen ===== |