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euleninfos:eulenarten:schleiereule [2021/12/06 20:33] ppeterman [Fortpflanzung] |
euleninfos:eulenarten:schleiereule [2021/12/06 20:37] ppeterman [Schutzmaßnahmen] |
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- | Die Schleiereule ist ein Kulturfolger und bevorzugt bei uns in Mitteleuropa offene Kulturlandschaften des Tieflandes mit dörflichen Strukturen. Sie hat sich eng an menschliche Siedlungen angeschlossen und nutzt als Gebäudebrüter Kirchtürme, Burgen und Schlösser sowie Scheunen und alte Taubenschläge auf Bauernhöfen als Brut- und Ruheplätze. Auf freien An- und Abflug legt | + | In Mitteleuropa ist die Schleiereule ausgeprägter Kulturfolger; bevorzugt entsprechend offene Kulturlandschaften der Niederungen mit dörflichen Strukturen. In waldarmen Mittelgebirgsregionen kann sie bis zu einer Seehöhe von 800 m vorkommen, fehlt in der Regel in höheren Regionen aber ganz. Als Brut- und Ruheplatz nutzt sie ungestörte Ecken in Gebäuden, wie Kirchtürmen und Scheunen, auch geräumige Taubenschläge auf Bauernhöfen. Dabei scheint ein freier An- und Abflug ausschlaggebend. Zur Jagd sucht sie offenes Gelände mit hohem Grünlandanteil auf, aber auch Feldwege, Gräben und Feldraine mit ausreichend Ansitzmöglichkeiten, seltener Wald- und Heckenränder. |
- | sie dabei offensichtlich sehr großen Wert. Als Jagdgebiet braucht sie offenes Gelände mit hohem Grünlandanteil aber auch Feldwege, sowie Wald- und Heckenränder, Gräben und Feldraine mit ausreichend Ansitzmöglichkeiten. In waldarmen Mittelgebirgsregionen kommt sie in einer Höhe bis max. 800 m vor und in höheren Regionen fehlt sie ganz. | + | |
===== Nahrung ===== | ===== Nahrung ===== | ||
- | Hauptnahrungstiere sind Kleinsäuger, allen voran die Feldmaus, die bei Gradationen bis zu 95% der Beute ausmachen kann. Im Vergleich zu anderen Eulenarten ist bemerkenswert, dass auch Spitzmäuse häufig erbeutet werden. Kleinvögel, Ampibien und Fledermäuse werden dagegen eher selten erbeutet. Bei Beute-Überschuss wird am Brutplatz ein Depot angelegt, wo gelegentlich mehrere Dutzend Mäuse gestapelt werden. | + | Typischerweise schwerelos-schaukelnder Pirschflug in geringer Höhe. Exakte Beutelokalisation dank eines hoch spezialisierten Gehörs auch bei völliger Dunkelheit möglich. In der Beuteliste dominieren Kleinsäuger, allen voran die Feldmaus, die bei Gradationen bis zu 95% der Beute ausmachen kann. Im Vergleich zu anderen Eulenarten auch häufiger Spitzmäuse; Kleinvögel, Amphibien und Fledermäuse hingegen eher selten. Als größte Beuteobjekte sind Feldhamster, und Ratten nachgewiesen. Beute-Überschuss wird am Brutplatz deponiert. Schleiereulen-Gewölle sind durch einen lackartigen, schwarzen Schleimüberzug meist gut von Gewöllen anderer Eulen unterscheidbar. |
- | ===== Gefährdung ===== | + | ===== Bestandsentwicklung und Gefährdung ===== |
@bild(right, "(:euleninfos:eulenarten:f3e1971e9a.jpg, Schleiereule als Verkehrsopfer)")@ | @bild(right, "(:euleninfos:eulenarten:f3e1971e9a.jpg, Schleiereule als Verkehrsopfer)")@ | ||
- | Durch die Intensivierung der Landwirtschaft werden die Flächen für den Nahrungserwerb ständig verkleinert und durch die Flurbereinigung werden wichtige Saumbiotope vernichtet. Bei der Renovierung von Kirchen und Schlössern sind die Einflugöffnungen vergittert worden um verwilderte Haustauben auszusperren. Leider wurden den Schleiereulen so auch ihre alten Brutplätze genommen. Auch die Modernisierung von alten Gehöften und Scheunen führte zu Brutplatzverlusten. Es gibt sehr viele Verluste an Straßen, Bahnstrecken und Stromleitungen durch Kollision und in schneereichen Wintern verhungern sehr viele Schleiereulen. Mäuse- und Rattenvergiftungen sind auch heutzutage immer noch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. | + | Schleiereulen galten lange Zeit als häufig und weit verbreitet. Auch wenn die Bestandsschätzung für Europa mit 111.000-230.000 Paaren (Deutschland 16.500-29.000 Paare; Bezugsjahr 2009) noch keine Gefährdung erkennen lassen, so war regional doch ein Bestandeseinbruch - bis an den Rand örtlichen Aussterbens – zu beklagen. Der negative Trend wurde im Wesentlichen durch eine landschaftsweite Intensivierung der Landwirtschaft ausgelöst. Mit ihr kam es nicht nur zur Vergrößerung strukturarmer Felder, sondern auch zur Beseitigung wichtiger Saumbiotope, zum Umbruch von extensivem Grünland und Aufgabe von Brachflächen. Jagdgebiete wurden infolge erheblich verkleinert, wenn nicht durch Überdüngung (und nachfolgend zu dichtem Bewuchs) ungeeignet. Gleichzeitig wurden zur Abwehr verwilderter Haustauben und Dohlen die Einflugöffnungen an Kirchtürmen und Schlössern systematisch vergittert, damit aber auch die Eulen ausgesperrt. Auch brachte die Modernisierung von alten Gehöften und Scheunen einen erheblichen Brutplatzverlust. Da Verluste unter den Eulen durch Mäuse- und Rattengift, Kollisionen im Strassen- und Bahnverkehr sowie Stromleitungen erheblich sein können, viele Eulen noch dazu in schneereichen Wintern verhungern, konnten witterungsbedingte Bestandsschwankungen oft nicht mehr ausgeglichen werden. |
===== Schutzmaßnahmen ===== | ===== Schutzmaßnahmen ===== | ||
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@bild(left, "(:euleninfos:eulenarten:eb6ff1ac14.jpg, Nistkasten in einer Scheune)")@ | @bild(left, "(:euleninfos:eulenarten:eb6ff1ac14.jpg, Nistkasten in einer Scheune)")@ | ||
- | Die Verbesserung des Lebensraums durch die Anlage von Hecken und Ackerrandstreifen, sowie die Förderung der Weidevieh- statt der Stallhaltung sind sehr wichtig, da auf kurzrasigen Flächen der Beuteerwerb einfacher und erfolgreicher ist. Einflugöffnungen in Kirchen und Scheunen sollen erhalten oder wieder geschaffen werden. Besonders im Winter sind Scheunen oft über lange Zeit die einzigen schneefreien Flächen, auf denen die Schleiereulen noch erfolgreich auf Mäusejagd gehen können. Mit speziellen, großvolumigen Nistkästen (mindestens 100x50x50 cm) kann das Nistplatzangebot erweitert werden. Diese Nistkästen werden sehr gerne angenommen. Oberste Priorität sollte jedoch der Erhalt und die Förderung der natürlichen Brutnischen in Gebäuden sein. | + | Zur Verbesserung der Jagdgebiete haben sich die Anlage von Hecken und Ackerrandstreifen sowie die Förderung von Weidebetrieb (statt Stallhaltung) bewährt, da der Beuteerwerb auf kurzrasigen Flächen zeitsparend und erfolgreicher ist. Empfohlen wird auch die Öffnung von Einfluglöchern in Kirchen und Scheunen, ohne damit den Tauben Zutritt zu ermöglichen. Gerade Scheunen bieten in harten Wintern oft die letzte Möglichkeit für die Mäusejagd. Wenn auch Erhalt und Gestaltung traditioneller Brutnischen in Gebäuden nachhaltig zu fördern ist, so hat sich zur Sicherung eines günstigen Nistplatzangebots das Angebot spezieller, großvolumiger Nistkästen (mindestens 100 x 50 x 50 cm), die innerhalb von Gebäuden angebracht oder auf speziellen Masten in der Feldflur montiert werden, vielfach bewährt. |
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