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Waldohreule

Asio otus

Merkmale





Text von Karl-Heinz Graef

Die Waldohreule ist mit ihren 36 cm etwa schleiereulengroß und somit etwas kleiner und vor allem erheblich schlanker als der Waldkauz. Die wohl auffälligsten Kennzeichen sind die langen „Federohren“, die oft auch steil aufgerichtet werden sowie die orangegelben Augen. Der Gesichtsschleier ist gelblichweiß und seitlich dunkel umrandet und die weißlichen „Augenbrauen“ heben sich V-förmig davon ab. Die Oberseite ist gelblichbraun mit dunkler, rindenähnlicher Zeichnung, die Unterseite ist rostgelb mit kräftigen dunklen Längsstreifen und sehr feiner dunkler Querbänderung. Bei den Männchen ist die Unterseite meist auch etwas heller als bei den Weibchen. Im Flug wirken Flügel und Schwanz etwas länger als beim Waldkauz und die helle Unterseite ist gut zu erkennen.

Fortpflanzung





Bereits im Herbst inspizieren die Männchen die alten Nester von Krähen, Elstern und Greifvögel an denen sie dann im zeitigen Frühjahr mit der Balz beginnen. Der monotone und einfache Reviergesang des Männchens ist dann allabendlich in der Nähe der geeigneten Brutmöglichkeiten zu hören. Das Weibchen legt ab Mitte März bis Mitte April in zwei Tagesabständen 4-6, in Feldmausgradationsjahren auch bis zu 8 weiße Eier. Das Gelege wird nur vom Weibchen ab dem ersten Ei für etwa 27-28 Tage bebrütet. Bei den Jungen sind die Ansätze der „Federohren“ bereits im Zwischenkleid deutlich erkennbar. Sie verlassen noch flugunfähig im Alter von 21-25 Tagen den Nistplatz und klettern dann sehr geschickt in den Kronen der umstehenden Bäume herum. Bereits im Alter von 5 Wochen können junge Waldohreulen ausreichend gut fliegen. Ab etwa dem 70. Lebenstag können sie einigermaßen sicheres Beuteschlagen. Echte Zweitbruten kommen nur sehr selten vor.

Lebensraum





Die Waldohreule bevorzugt lichte Wälder und Waldränder mit Nadelbäumen als Tagesruhe- und Brutplätze, aber auch Feldgehölze, Hecken, kleine Baumgruppen und sogar Einzelbäume mit alten Krähen- und Elsternnestern. Sie ist in Mitteleuropa eine unserer häufigsten Eulenarten obwohl sie im Bereich menschlicher Siedlungen eher selten als Brutvogel auftritt. Im Winter hingegen trifft man sie oft in kleineren Ansammlungen sogar innerhalb von Städten an zum Teil traditionellen Tagesruheplätzen an. Zum Jagen benötigt die Waldohreule offenes Gelände mit hohem Anteil an Dauergrünland mit niedrigem Pflanzenbewuchs.

Nahrung

Hauptbeutetiere der Waldohreule sind Kleinsäuger und hier besonders Wühlmäuse, die in Gradationsjahren der Feldmaus sogar über 90% der Nahrung ausmachen können. In Jahren mit wenig Mäusen werden auch viele Vögel bis zur Größe einer Amsel oder eines Stars erbeutet. Die Aufzucht der Jungen erfolgt dann überwiegend mit Kleinvögel.

Gefährdung

Die Waldohreule zeigt neben den üblichen witterungs- und nahrungsbedingten Schwankungen in den letzten Jahrzehnten deutliche Anzeichen von Bestandsrückgängen. Durch das Abholzen von Feldgehölzen und die intensivierung der Landwirtschaft werden die geeigneten Lebensräume der Waldohreule erheblich verändert. Früher war das weit verbreitete „Ausschießen“ von Krähen- und Elsternnestern eine große Gefahr, da viele in den alten Nestern brütende Waldohreulen so versehentlich geschossen wurden. Hohe Verluste fordert auch der Straßen- und Bahnverkehr.

Schutzmaßnahmen

Auf jeden Fall sollte versucht werden abwechslungsreiches Dauergrünland mit Hecken, Feldgehölzen, Wald- und Ackerränder zu erhalten. Das Aufhängen von Kunsthorsten (Nistkörbe), die meist aus Weidenruten geflochten sind und viele Jahre halten, kann den Bestand der Waldohreule sehr positiv beeinflussen. Alte Krähen- und Elstenester halten oft nur 1-2 Jahre und zerfallen dann. Waldohreulen scheinen aber gerne über mehrere Jahre hinweg am gleichen Brutplatz zu brüten.

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