Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


ag_eulen:ehrungen:portraits:1933_claus_koenig

Portrait

Claus König

Prof. Dr. CLAUS KÖNIG wurde am 23. November 1933 in Ludwigshafen/Rhein geboren. Ab 1940 wohnhaft in Heppenheim/Bergstraße, wo er auch die Grundschule und das Gymnasium besuchte. Schon in der Kindheit hatte er großes Interesse für die Natur und vor allem für Vögel und Säugetiere. Bereits mit 11 Jahren trat er in den „Bund für Vogelschutz“ (heute NABU) ein. 1952 erlangte er das Abitur in Heppenheim und sein beruflicher Weg als Zoologe war vorgezeichnet.

Von 1952-1959 Studium der Zoologie, Botanik, Chemie und Geographie an der Universität Frankfurt/ Main. 1959 promovierte er zum „Doktor der Naturwissenschaften“.

Von 1959-1962 war er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Vogelkunde in Garmisch-Partenkirchen. Während seiner dortigen Tätigkeit entdeckte und beschrieb er bei Partenkirchen eine für die Wissenschaft neue Wühlmausart und knüpfte erste Kontakte mit dem Sperlingskauz.

1960 heiratete er INGRID ZELLER, die am Senckenberg Museum in Frankfurt a. M. tätig war. 1962 zogen beide nach Ludwigsburg, wo sie auch heute noch wohnen.

Am 1. April 1962 wurde ihm vom Kultusministerium in Stuttgart die Leitung der „Staatlichen Vogelschutzwarte für Baden-Württemberg“ im Ludwigsburger Favoritepark übertragen. Im Rahmen seiner fachwissenschaftlichen Tätigkeit in Ludwigsburg erforschte er die Ökologie und das Verhalten vor allem der einheimischen Eulen, die ihn seit jeher in starkem Maße interessieren. Ein besonderer Schwerpunkt war die Erforschung der Lautinventare verschiedener Eulenarten. KÖNIGs Lieblingsvogel ist der starengroße Sperlingskauz, mit dem sich er und seine Frau seit fast 50 Jahren im Schwarzwald befassen, wo sie durch Auswilderung in der Voliere nachgezüchteter Käuze aus dem Alpenraum 1968- 1971 den kleinen Bestand unterstützten. Der Sperlingskauz ist seit einigen Jahren in Ausbreitung begriffen und heute in den meisten geeigneten Misch- und Nadelwaldgebieten Deutschlands anzutreffen. Die KÖNIGs erforschen auch heute noch eine lokale Population des „Spauzes“ in einer bestimmten Region im Nordschwarzwald und haben in den vergangenen Jahren eine Filmdokumentation (auf DVD) über Ökologie und Fortpflanzungsverhalten dieses Eulenzwerges produziert. Außerdem befasste sich CLAUS KÖNIG von 1962 bis 1973 mit dem Rauhfußkauz auf der Schwäbischen Alb und im Nordschwarzwald, wobei er u. a. Schutzmaßnahmen für die Brutstätten dieser Eulenart durch das Anbringen von Blechmanschetten unter- und oberhalb der Bruthöhle bzw. des Nistkastens entwickelte. Dadurch konnten Marder abgehalten werden, die Bruthöhlen zu plündern. 1971 wurde KÖNIG die Leitung der Sektion Vogelkunde am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart übertragen. Dort wurde er nach wenigen Jahren Abteilungsleiter für Zoologie und betreute als solcher weiterhin die Ornithologie bis Ende Mai 1997. Während dieser Zeit führte er verhaltenskundliche, ökologische und taxonomische Forschungsarbeiten an Vögeln durch mit dem Schwerpunkt bei Eulen in Europa, Afrika und Südamerika. Dabei entdeckte und beschrieb er vier für die Wissenschaft neue Eulenarten aus Südamerika. Im Mai 1997 wurde CLAUS KÖNIG

Prof. KÖNIG verfasste über 250 wissenschaftliche (davon viele über Eulen !) und zahlreiche allgemeinverständliche Veröffentlichungen sowie mehr als ein Dutzend Fachbücher, darunter 1999 das Standardwerk über die Eulen der Welt in englischer Sprache: (KÖNIG, WEICK & BECKING: „OWLS. A Guide to the Owls of the World“), dessen Neuauflage im November 2008 unter dem neuen Titel “Owls of the World” erschien. KÖNIGs Mitautor, der bekannte Vogelmaler FRIEDHELM WEICK, hat darin u.a. 72 Farbtafeln mit allen bisher bekannten Eulenarten (250 !) gestaltet. Im Mai 1997 wurde CLAUS KÖNIG zum Direktor des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart berufen und zum Professor ernannt, nachdem er vorher das Museum über ein Jahr lang kommissarisch geleitet hatte. Als solcher lehrte er Ornithologie an der Universität Stuttgart. Ende November 2000 wurde er im Alter von 67 Jahren pensioniert. Gemeinsam mit seiner Frau führt er die Forschungsarbeiten im In- und Ausland auch weiterhin fort.

Dasselbe gilt für die filmischen Aktivitäten von ihm und seiner Frau INGRID. Ihre Filmdokumentation über eine 1989 neu beschriebene Eule aus dem Nebelwald Nordargentiniens erhielt im Mai 2003 auf dem Internationalen Naturfilm-Festival „Naturale 2003“ in Bad Dürkheim einen Sonderpreis.

CLAUS KÖNIG war von 1969-1984 Präsident des Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV), heute Naturschutzbund Deutschland (NABU). Danach wurde er zum Ehrenpräsidenten gewählt.

1984 wurde ihm wegen seiner Verdienste um den Naturschutz das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen und 1994 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für seine internationale Forschungs- und Naturschutztätigkeit.

Als neueste Ehrung erhielt er 2010 den Champion of Owls Award mit der Begründung: „Professor Dr. König authored the world’s “bible” on owls, documented new species of owls and has worked extensively in South America and Europe, and began a reintroduction program for Eurasian Pygmy Owls in the Black Forest in Germany.” Dieser Preis bedeutete gleichzeitig die Aufnahme in die World Owl Hall of Fame.

Karl-Heinz Graef, 2011 im Eulen-Rundblick 61: 150

Pdf-Version

ag_eulen/ehrungen/portraits/1933_claus_koenig.txt · Zuletzt geändert: 2020/05/10 00:54 (Externe Bearbeitung)